Nahrung
So facettenreich die Vogelwelt, so unterschiedlich die Vorlieben unserer gefiederten Freunde. Grob unterteilt man in Weichfresser und Körnerfresser, doch gibt es auch Ausnahmen wie Allesfresser.
Was sich zunächst wie eine Erfolgsgeschichte anhört, entpuppt sich beim genaueren Hinsehen als Warnruf. Derzeit müssen gut ein Fünftel aller aktuell in Hamburg brütenden Vogelarten als zumindest gefährdet eingestuft werden. Bei einigen Arten sind die Bestände seit 2007 um mehr als 90 % zurückgegangen. Beutelmeise, Rebhuhn, Sandregenpfeifer u.a. kommen nur noch mit Einzelpaaren vor und stehen kurz vor dem Verschwinden. Einige ehemals häufige auftretende Arten, wie Trauerschnäpper, Kiebitz, Fitis zeigen besonders starke Bestandsverluste (über 50%).
Mit großem Abstand am meisten Brutpaare verloren hat allerdings der Haussperling (oder Spatz), der bis in die 1980er Jahre noch die mit Abstand häufigste Brutvogelart in der Stadt war, ein „Allerweltsvogel“. Auch ein anderer wohlvertrauter, städtischer Mitbewohner, der Star musste in weiten Teilen der Stadtlandschaft großflächige Bestandseinbrüche hinnehmen. Als erste deutsche Großstadt hat Hamburg beide Arten deshalb auf die Stufe der gefährdeten Vogelarten gesetzt. Die Ursachen für den Rückgang sind vielfältig.
Die Sanierung alter Gebäude und der Neubau energetisch verbrauchsarmer Wohnhäuser mit dichten Fassaden führen offensichtlich zu einem Verlust an Brutstätten für die überwiegend an Gebäuden brütenden Arten. Abhilfe können künstliche Nistkästen schaffen. Aber auch Nahrungsmangel zur Brutzeit, insbesondere an Insekten für die Aufzucht der Jungvögel, spielt eine wichtige Rolle.
Eine andere Ursache ist der Lebensraumverlust durch die generelle Verstädterung und die veränderte Gartennutzung. Ehemals blüten- und damit insektenreiche Pflanzen und Flächen für Gemüse- und Obstanbau sind artenärmeren und sauberen Ziergärten und pflegeleichten Grünanlagen gewichen.
Wie wichtig allerdings die biologische Vielfalt auch für unser Wohlbefinden ist, zeigt eine neue wissenschaftliche Studie von Senckenberg, des Deutschen Zentrums für integrative Biodiversitätsforschung und der Universität Kiel in Ecological Economics. Sie haben erstmals europaweit gezeigt, dass die individuelle Lebenszufriedenheit mit der Vielfalt der Vogelarten im Umfeld korreliert. Zehn Prozent mehr Vogelarten im Umfeld steigern die Lebenszufriedenheit der EuropäerInnen demnach mindestens genauso stark wie ein vergleichbarer Einkommenszuwachs. Die Forscher*innen ermittelten dazu auf Basis von Daten des „2012 European Quality of Life Survey“ bei mehr als 26.000 Erwachsenen aus 26 europäischen Ländern, wie die Artenvielfalt in ihrer Umgebung und ihre Lebenszufriedenheit zusammenhängen. Als Maßstab für die Artenvielfalt nutzten die Forscher*innen die Vielfalt der Vogelarten, dokumentiert im Europäischen Brutvogelatlas.Vögel eignen sich als Indiz für biologische Vielfalt, da sie – vor allem in Städten – zu den sichtbarsten Elementen der belebten Natur zählen. Zudem ist ihr Gesang häufig selbst dann zu hören, wenn der eigentliche Vogel nicht zu sehen ist. Die meisten Vogelarten sind beliebt und werden gern beobachtet.
Laut der Forscher seien die Europäer*innen besonders zufrieden mit ihrem Leben, wenn in ihrem Umfeld eine hohe Artenvielfalt vorherrscht. Demnach sind die glücklichsten Europäer*innen diejenigen, die in ihrem tagtäglichen Leben viele verschiedene Vogelarten erleben können oder in einer naturnahen Umgebung leben, in der viele Arten beheimatet sind.
Für die individuelle Lebenszufriedenheit scheint die Vogelvielfalt gar genauso wichtig zu sein wie das Einkommen. Besonders deutlich zeigt sich dieses Ergebnis bei einem Anstieg beider Werte um zehn Prozent. Vierzehn Vogelarten mehr im Umfeld machen mindestens genauso zufrieden wie 124 Euro monatlich mehr auf dem Haushaltskonto, wenn man von einem durchschnittlichen Einkommen in Europa von 1237 Euro pro Monat ausgeht. Eine vielfältige Natur spielt daher europaweit gemäß der Studie eine wichtige Rolle für das menschliche Wohlergehen. Naturschutz sichert deshalb nicht nur unsere Lebensgrundlage, sondern ist auch eine Investition in unser aller Wohlbefinden.
So facettenreich die Vogelwelt, so unterschiedlich die Vorlieben unserer gefiederten Freunde. Grob unterteilt man in Weichfresser und Körnerfresser, doch gibt es auch Ausnahmen wie Allesfresser.
Vögel in Stadt, Land und Wald leiden zunehmend unter "Wohnungsnot", d.h. geeignete Brutplätze in alten, großen bzw. toten Bäumen, in Sträuchern und Hecken, aber auch an Gebäuden fehlen. Künstliche Nisthilfen können helfen.
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