Wer heute einen Gartenmarkt betritt, findet häufig schon im Eingangsbereich unzählige Artikel rund ums Vögelfüttern. Ob Energiecreme oder Vogelkuchen, Mehlwürmer in Fett oder Nussstangen, Vier-Jahreszeiten-Menü oder 5-Kilo-Eimer Meisenknödel – es gibt nichts, was es nicht gibt. Offenbar macht es vielen Menschen Freude, Vögel zu füttern.
Falls Sie dazugehören: Wir vom BUND wollen Ihnen diese Freude nicht nehmen. Das Futterhäuschen vorm Fenster hat schon Menschen jeden Alters der Natur nahegebracht – ihren Zauber, ihre Vielfalt, ihre Schönheit. Angelockte Vögel aus der Nähe zu beobachten, kann Interesse und Begeisterung für die Natur vor der Haustür wecken. Und die Erkenntnis, dass die Vögel Schutz verdienen. Wer weiß, vielleicht erwächst daraus ein langes Engagement für Umwelt und Natur? Und die Lust, den Garten naturbewusster zu gestalten, oder gleich den Lebensstil als Ganzes?
Vögel auch im Winter nur maßvoll füttern
Wenn überhaupt, so sollten Sie nur in den härtesten Wintermonaten Futter anbieten. Wilde Vögel sind auf ein jahreszeitlich wechselndes Nahrungsangebot eingestellt; im Winter ist ihr Energiebedarf sowieso stark reduziert. Verluste im Winter werden oft schon in der nächsten Brutzeit wieder ausgeglichen. Zudem erreicht die Fütterung nur wenige, meist allgegenwärtige Arten; nur etwa 8 % der deutschen Brutvogelarten kommen zu Futterhäuschen und profitieren von der Winterfütterung. Kommen aber häufige Standvögel wie die Kohlmeise dank Ihrer Hilfe vermehrt durch den Winter, finden Zugvögel wie Trauerschnäpper und Gartenrotschwanz bei der Rückkehr keine freien Nistplätze mehr.
Richtig füttern
Sinnvoll ist das winterliche Füttern vor allem, wenn es dazu dient, Kinder und auch Erwachsene mit unserer vielfältigen Vogelwelt vertraut zu machen. Dafür sollte die Futterstelle jedoch bereits im Herbst angelegt werden, bevor es wirklich kalt wird, damit die Vögel die Futterstelle dann schon kennen. Denn die Tiere verringern bei Futterknappheit und Energiemangel ihre Aktivitäten und können so bekannte "Tankstellen" gezielt ansteuern. Die Futterstelle sollte vor allem regelmäßig gesäubert werden, damit sie sich nicht zu einem Infektionsherd entwickelt. Denn in den klassischen Futterhäuschen, in denen die Vögel beim Fressen sitzen, vermischt sich das Futter leicht mit dem Vogelkot. In einem so genannten Futtersilo ist das Futter z.B. vor Verunreinigung durch Kot geschützt.Außerdem ist die Gefahr geringer, dass es nass wird und schimmelt.
Mit speziellem Vogelfutter für Körner fressende Gartenvögel können gezielt Haussperling, Dompfaff, Buchfink oder der Stieglitz an das Silo gelockt werden. Die genannten Arten mögen ölhaltige, energiereiche Sämereien wie dunkle Sonnenblumenkerne oder Mohn. Weichfutterfresser, wie Amsel, Rotkehlchen oder Heckenbraunelle kann man eine Zeit lang mit Obststücken, Rosinen oder getrockneten Wildbeeren erfreuen. Für Meisen schließlich sind die bekannten Meisenknödel oder Meisenringe sowie Drahtbehälter mit naturbelassenen Erdnüssen das richtige Angebot. Beim Kauf von Vogelfutter sollte auf jeden Fall darauf geachtet werden, kein Körnerfutter mit Samen des für uns Menschen hoch allergenen Traubenkrauts Ambrosia zu kaufen. Die breitet sich derzeit aggressiv aus. Außerdem dürfen keinesfalls gesalzene oder gewürzte Essensreste verfüttern werden. Sie können für Vögel tödlich sein.
Beachten Sie diese Tipps können sich mit etwas Glück mehr als zehn Vogelarten an der Futterstelle einstellen.