BUND-Landesverband Hamburg

Ameisen – kleine Insekten mit großer Wirkung

29. Juni 2020 | Naturschutz

Gerade im Sommer, wenn Balkontüren und Fenster offen stehen, bahnen sich Ameisen (Formicidae) oftmals ihren Weg in unsere Wohnungen und Häuser. Dann ist die Aufregung groß, gerade, wenn sich die kleinen Tiere bis zu den Vorräten in der Küche vorgearbeitet haben. Ihr natürliches Habitat haben Ameisen jedoch vor allem im Wald oder auf Wiesen. Dort sind sie unverzichtbar für das Ökosystem, denn durch ihre Gangsysteme lockern sie den Boden und fördern damit das Pflanzenwachstum.


In Europa gibt es etwa 200 verschiedene Arten, in Deutschland sind es 116. Die meisten Ameisenarten bevorzugen trockene, warme Lebensräume. Ameisen leben in einem Ameisenstaat, der sich aus hunderten bis mehreren Millionen Ameisen zusammensetzt. Die Nester bauen sie unter anderem in der Erde, in abgestorbenen Baumstämmen oder unter Steinplatten. Sehr bekannt sind die großen Hügelnester (Ameisenhaufen) der „Waldameise“ (Formica). Ähnlich wie bei den Staaten bildenden Bienen gibt es auch bei den Ameisen eine ausgeklügelte Sozialstruktur: die Königinnen legen Eier und vergrößern so stetig die Nachkommenschaft; Arbeiterinnen kümmern sich um die Brut, sorgen für Nahrung und bauen das Nest aus. Soldatinnen verteidigen es vor Feinden und die männlichen Tiere dienen der Fortpflanzung.


Im Frühsommer schwirren viele geflügelte Ameisen umher. Eine Art davon ist die „Rote Waldameise“ (Formica rufa). Die jungen Ameisenköniginnen begeben sich zusammen mit den männlichen Geschlechtstieren (auch Drohnen genannt) auf ihren ersten und einzigen Hochzeitsflug. Nach der Paarung sterben die Männchen. Die befruchteten Weibchen werfen ihre Flügel ab und besiedeln entweder ein schon bestehendes Nest oder gründen ein neues, wobei sie auf sogenannte „Hilfsameisen“ angewiesen sind.


Ameisen haben einen großen Einfluss auf das Ökosystem. Durch die unterirdischen Nester werden die oberen Erdschichten durchmischt. Dadurch reichern Ameisen nährstoffarme Böden an und ermöglichen Pflanzen die Ansiedlung. Sie zersetzten Totholz, verbreiten Pflanzensamen und regulieren als räuberisch lebende Tiere andere Insekten und Spinnentiere. Die Waldameisen zum Beispiel vertilgen eine Vielzahl an Tieren, die den Bäumen Schaden zufügen, wie zum Beispiel den Borkenkäfer. Außerdem dienen die Ameisen selber als Futter für viele Waldtiere, wie zum Beispiel dem Grünspecht. Er sucht seine Leibspeise am Boden und besucht dabei immer wieder die gleichen Stellen.


Leider stehen viele Ameisenarten auf der Roten Liste. In Deutschland ist etwa die Hälfte der vorkommenden Arten bestandsgefährdet.  Besonders Eingriffe in ihren Lebensraum stellen eine Gefahr da: die allgegenwärtige Überdüngung, der Verlust von Offenlandbiotopen, die Intensivierung der Landnutzung und die Verringerung des Totholzanteils in unseren Wäldern.


Für die Bekämpfung in Haus und Garten empfiehlt der BUND, ökologische Alternativen zu verwenden. Beispielsweise können Ameisen durch stark riechende Kräuter und Gewürze, wie Zimt, ganz ohne Chemie vertrieben werden.

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