Hamburg, 21.7.2025. Anlässlich des heutigen Erörterungstermins im Planfeststellungsverfahren für die 8-streifige Erweiterung der Bundesautobahn A 1 zwischen dem Autobahndreieck Süderelbe und der Anschlussstelle HH-Harburg bekräftigt der BUND Hamburg seine Ablehnung. Der Ausbau steht aus Sicht des Umweltverbands im klaren Widerspruch zu den Klimazielen und zerstört wertvolle Naturflächen.
„Angesichts der zunehmend sicht- und fühlbaren Klima- und Naturkrise ist der Neu- und Ausbau von Autobahnen völlig aus der Zeit gefallen. Statt mit veralteten Infrastrukturvorhaben ‚full speed‘ in die Vergangenheit zu rasen, müssen sich Hamburg und der Bund endlich aufmachen, verantwortungsvoll eine zukunftstaugliche und nachhaltige Verkehrsentwicklung zu organisieren.“, sagt Sabine Sommer, Vorsitzende des BUND Hamburg. „Verkehr muss von der Straße auf die Schiene verlagert werden, indem in die Bahn investiert und der ÖPNV gestärkt wird. Das ist notwendig fürs Klima, für die Natur, für uns.”
Der Ausbau gefährdet mehrere Schutzgebiete entlang der Trasse. Es drohen erhebliche Eingriffe in sensible Ökosysteme, was den Artenschutz massiv beeinträchtigen würde. So sind u.a. 60.000 m³ Torf betroffen und würden sieben Hektar strukturell vielfältige Waldfläche vernichtet. Insgesamt kommen 13.400 m² neu versiegelte Flächen dazu. Zudem liegen mehrere Naturschutzgebiete im direkten Umfeld. Für diese ist kein zusätzlicher Lärmschutz geplant, obwohl mit enormen Lärmbelastungen zu rechnen ist.
„Die Naturschutzgebiete Heuckenlock und Schweensand sind heute schon verlärmt und auch in den Neuländer Moorwiesen sind qualitative Einschränkungen absehbar. Es ist für uns nicht nachvollziehbar, warum in diesen sensiblen Bereichen nicht mindestens Geld für Lärmschutzmaßnahmen für Flora und Fauna da sein soll“, kritisiert Sommer.
Dass trotz sinkender PKW-Zahlen in Hamburg neue Straßen anstatt Schienenanbindung gebaut würden, konterkariere laut BUND die Verkehrswende. Auch der neu geplante Stadtteil auf dem Großen Grasbrook, der ausdrücklich autoarm geplant ist, soll zu 25.000 zusätzlichen Autos auf der A1 führen, das passe nicht zusammen. Zynisch sei außerdem, dass während der Bauphase (ca. 5-6 Jahre) die Fuß- und Radwege im Bereich der Süderelbbrücke komplett gesperrt würden, sodass Umwege von vier bis fünf Kilometern geradelt bzw. gelaufen werden müssten.
„Der A1-Ausbau ist ein fossil geprägtes Projekt aus der Vergangenheit. Wir brauchen zukunftsfähige Mobilität, keine Betonpolitik“, so Sommer abschließend.
Pressefotos: Heuckenlock | Flickr
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