Der BUND Hamburg kritisiert die Belastungsentwicklung am innerstädtisch gelegenen Hamburger Flughafen im ersten Halbjahr 2017, der zufolge die nächtlich verspäteten Starts und Landungen nach 23 Uhr im Vergleich zum ersten Halbjahr 2016 nochmals deutlich angestiegen sind. Damit steht fest, dass die geltenden Betriebszeiten weiter massiv verletzt werden und die vor mehr als einem Jahr angekündigte Pünktlichkeitsoffensive nachweisbar nicht funktioniert.
„Die Zahlen sprechen für sich: Die Beteuerungen von Politik und Airport bleiben Schall und Rauch. Es wird nachts immer lauter, insbesondere die Anzahl der Starts nach 23 Uhr hat sich im Vergleich zum Vorjahr fast verdoppelt. Auch die Flugbewegungen zwischen 22 und 23 Uhr steigen weiter“, so Manfred Braasch, Landesgeschäftsführer des BUND Hamburg. Die Lebensqualität vieler Hamburgerinnen und Hamburger werde den betriebswirtschaftlichen Interessen des Flughafens und der Fluggesellschaften bedingungslos untergeordnet“.
Im Einzelnen: Die Landungen kommerzieller Linien- und Touristikflieger außerhalb der offiziellen Betriebszeit nach 23 Uhr liegen in den ersten sechs Monaten des laufenden Jahres bei 311 und damit sogar über der mit 300 Verspätungen bisherigen Negativrekordzahl aus 2016. Bei den Starts, die besonders belastend sind, hat sich die Anzahl im Vergleich zu 2016 fast verdoppelt (63 in 2016 zu 111 in 2017). Die ca. 3.100 gewerblichen Nachtflugbewegungen in den ersten sechs Monaten des Jahres bedeuten durchschnittlich alle 3 ½ Minuten eine eklatante fluglärmbedingte Ruhestörung. Nacht für Nacht.
„Ein innerstädtischer Flughafen kann so nicht weiterbetrieben werden. Die neuen Zahlen bringen Flughafen und Senat erneut in Erklärungsnot – hatten sie doch den betroffenen Bürgerinnen und Bürgern etwas anderes versprochen. Sowohl der 10-Punkte-Plan als auch der 16-Punkte-Plan und nunmehr auch die Pünktlichkeitsoffensive erweisen sich als wirkungslose „weiße Salbe“. Ein konsequentes Nachtflugverbot ab 22 Uhr ist die einzige wirksame Antwort auf diese Entwicklung“, so Manfred Braasch.
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