BUND-Landesverband Hamburg

Streuobstwiese Volksdorf

Alte Obstsorten zwischen Wiesenblumen und Waldrand.

Die Streuobstwiese liegt in Hamburg-Volksdorf zwischen dem Naturschutzgebiet Volksdorfer Teichwiesen und der Berner Au, südlich des Saseler Weges in einem Wald- und Feuchtwiesengebiet. Die öffentlich zugängliche Wiese hat eine Größe von etwa zwei Hektar und ist mit rund 115 Obstbäumen bepflanzt. Sie ist im Besitz der Freien und Hansestadt Hamburg. Der Zugang erfolgt über die Schemmannstraße.

Erhalt alter Obstsorten

Die Wiese untersteht dem Forstamt und wird von der BUND-Bezirksgruppe Wandsbek betreut. Die wichtigsten Aufgaben sind die Pflege der noch vorhandenen alten Obstbäume, der Erhalt alter Obstsorten durch Neuanpflanzung und das Entfernen von Gehölzsämlingen, die sich kontinuierlich neu aussäen. Die BUND-Gruppe plant, eine Fläche in eine Wildblumenwiese umzuwandeln, um ein noch größeres Artenspektrum anzusiedeln. Außerdem bleiben die teilweise noch unbekannten Obstsorten zu bestimmen. 

Angebote zum Mitmachen

Die BUND-Gruppe Wandsbek betreut die Streuobstwiese Volksdorf ehrenamtlich. Für neu Interessierte gibt es viele Möglichkeiten, praktisch mitzuarbeiten oder Schulklassen und andere Gruppen anzuleiten. 

Die Angebote im Einzelnen:

  • Gemeinsame Baum- und Wiesenpflege
  • Obstbaum-Schnittkurse, Exkursionen, Führungen und Infostände
  • Blumenwiese anlegen und pflegen
  • Gruppenangebote und Projekte für Schulen nach Absprache, z.B. geeignet für die Fächer Biologie, Geschichte oder Gemeinschaftskunde
  • Baumscheibenpflege nach Absprache 

Seltene Tier- und Pflanzenarten

Aufgrund der langjährigen extensiven Nutzung der Obstwiese (keine Ertragswiese, nur 1-2-jährliche Wiesenmahd) hat sich eine große Artenvielfalt eingestellt. Eidechsen wie die Waldeidechse, verschiedene Amphibien, darunter sogar der Kammmolch, aber auch ihr Fressfeind, die Ringelnatter, besiedeln Teich und Wiese. In einer Bestandsaufnahme und Bewertung von 2011 sind 170 Käferarten gefunden worden. Davon stehen 23 auf der Roten Liste gefährdeter Arten wie etwa der Kammkäfer Dirhagus pygmaeus oder der Buntkäfer Tillus elongatus. 63 Käferarten sind xylobionte Arten, die an Alt- und Totholz oder Obstbäume als Lebensraum gebunden sind. Viele davon finden andernorts kaum noch geeigneten Lebensraum. Seltene Blütenpflanzen und Gräser extensiv genutzter Wiesen und Weiden sind in früheren Jahren in einer Kartierung festgestellt worden. Wie viele davon aktuell noch vorkommen, ist unklar.  

Geschichte der Streuobstwiese

Versorgung eines Kinderheimes

Die Obstwiese wurde wahrscheinlich bis in die 1920er-Jahre angelegt. Sie diente der Selbstversorgung und gehörte zu dem benachbarten, 1906 erbauten, Pestalozzi-Kinderheim. Dieses wurde 1929 an die Stadt Hamburg verkauft und in Johannes-Petersen-Heim umbenannt. Mit Beginn der 1980er-Jahre wurde in den Gebäuden ein Asylbewerberheim eingerichtet. Seit den 1970er-Jahren verbuschte die Wiese immer mehr, da sie nicht mehr bewirtschaftet wurde. Es siedelten sich Birken und Espen auf den Flächen zwischen den Obstbäumen an. Seit 1987 wird die Wiese von der Bezirksgruppe Wandsbek des BUND ehrenamtlich betreut. Die Gruppe hat die Obstwiese entkusselt, d.h. Birken und Espen gefällt, die Flächen gemäht und ab 1992 Obstbäume nachgepflanzt und gepflegt.   

Bis zu 100 Jahre alte Apfelbäume

Die Wiese war ursprünglich überwiegend mit Apfelbäumen, zwei Reihen Birnen und einigen Pflaumenbäumen bepflanzt. Von den bis zu 100 Jahre alten Apfelbäumen sind noch viele erhalten. Die Birnen sind überwiegend im Laufe der 90er-Jahre eingegangen, was wahrscheinlich auf eine Erhöhung des ohnehin schon hohen Grundwasserspiegels in ihrem Wurzelbereich zurückzuführen ist. Von den Pflaumen existieren nur noch wenige Bäume. Nachgepflanzt wurde ein weites Spektrum von alten und regionalen Obstgehölzen, um die Sortenvielfalt zu fördern. Auf der Wiese stehen ca. 115 Obstbäume. Für die Wiese gibt es einen Bestandsplan mit allen bisher eindeutig bestimmten Sorten.  

Die Streuobstwiese Volksdorf wurde auf einem rechtwinkligen Raster von 8 Metern in der längeren Ost-Westrichtung und 10 Metern in Nord-Südrichtung angelegt. Im Zuge der Nachpflanzungen wurde dieses Raster teilweise verlassen und es wurden neue Obstbäume in die Zwischenräume gepflanzt.

Der Boden besteht überwiegend aus lehmigem Sand. Die Bodenfeuchtigkeit variiert von geringerer Feuchtigkeit im östlichen Teil, wo auch die Böden am sandigsten sind, bis zu höherer Feuchtigkeit im Bereich des 2004 angelegten Teiches und dem westlichen Teil der Wiese. Allerdings ist die Bodenfeuchtigkeit in den letzten, niederschlagsarmen Jahren stark zurückgegangen, so dass der Teich derzeit wenig Wasser führt und im Sommer für mehrere Monate trockenfällt. Durch den angrenzenden Wald und die Baumreihe im Osten herrscht ein geschütztes Kleinklima vor, das für die Anpflanzung von Obstgehölzen vorteilhaft ist.

Kontakt

Nora Kolter

Projekt Streuobstwiesen für Naturschutz und Umweltbildung in Hamburg
E-Mail schreiben Tel.: 040 / 600 387 14

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