Graf Dracula, nächtliches Blutsaugen und schlechtes Omen sind nur einige der unheilvollen Assoziationen, die vielen im Zusammenhang mit Fledermäusen einfallen.
Schon seit etwa 50 Millionen Jahren gibt es Fledermäuse. Sie sind die einzigen Säugetiere, die fliegen können. Für das Fliegen nutzen sie ihre umgewandelten Vorderextremitäten. Da die Tiere ein warmes Klima bevorzugen, kommen in Deutschland nur rund 24 Arten vor, während in den Tropen Hunderte von Arten leben. Die kleinste Fledermaus ist (neben einer Spitzmaus) auch das kleinste Säugetier der Welt: Die Hummelfledermaus misst nur drei Zentimeter und wiegt gerade einmal zwei Gramm.
Fledermäuse orientieren sich in der Nacht durch Echoortung. Auf Beutefang können sie einzelne Arten (zum Beispiel Nachtfalter) anhand ihres Flügelschlags unterscheiden. Ihre Ortungslaute – bis zu 200 Laute pro Sekunde – liegen, für uns Menschen unhörbar, im Ultraschallbereich.
Wochenstuben mit Tausenden Tieren
Der Jahreszyklus der Fledermäuse ist mehrphasig. In den Winterquartieren, in denen sich (in den Tropen) bis zu mehrere Millionen Tiere aufhalten können, suchen die brünstigen Männchen die schlafenden Weibchen auf, umklammern diese und beißen sie in den Nacken. Unsanft geweckt, wird das schlaftrunkene Weibchen begattet, was ihr während des Winterschlafes noch mehrmals passieren kann. Die Befruchtung der Eizelle erfolgt jedoch erst nach Beendigung des Winterschlafes, so lange bewahren die Weibchen das Sperma im Körper auf. Im späten Frühjahr bilden sie "Wochenstuben" von manchmal über tausend Tieren, Ende Mai bis Ende Juni kommen die Jungen zur Welt.
In ihren Quartieren ruhen Fledermäuse immer mit dem Kopf nach unten. So können sie schnell starten und flüchten. Dabei werden die Krallen der Füße nur durch das Körpergewicht gekrümmt, so dass die Tiere auch im Schlaf und sogar nach dem Tod hängenbleiben.
Obwohl Fledermäuse in Deutschland kaum natürliche Feinde besitzen, sind nur wenige unserer Arten ungefährdet. Die immer intensivere Land- und Forstwirtschaft und auch Gebäudesanierungen gefährden viele Bestände.
Beobachtungstipp
An Waldrändern oder größeren Gewässern in Waldnähe haben Sie in der Dämmerung gute Chancen, die nächtlichen Jäger bei ihrer Insektenjagd zu beobachten. Laternen, die in Sommernächten von Insekten umschwirrt werden, ziehen selbst in Städten viele Fledermäuse magnetisch an. Auch in Ihrem Garten können Sie etwa für Fledermäuse tun. Pflanzen Sie nachtblühende, nektarreiche Blütenpflanzen als Futter für Nachtfalter an, die ihrerseits auf dem Speiseplan der Fledermäuse stehen. Und schon fühlen sich die wundersamen Fledertiere auch bei Ihnen zu Hause.
Dieser Tipp zur Naturbeobachtung stammen von K. Schmiing (Diplombiologin).
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