Draußentipps für Familien

28. Januar 2025 | Kinder-Umweltgruppen

„Natur ist für Kinder so essenziell wie gute Ernährung. Sie ist ihr angestammter Entwicklungsraum.“ (Herbert Renz-Polster und Gerald Hüther aus ihrem Buch: Wie Kinder heute wachsen, 2013).

Unsere Draußentipps sind kurze, unkomplizierte Outdoor-Erlebnisse, die leicht umsetzbar sind und häufig direkt vor unserer Haustür beginnen. Sie kommen ohne aufwendige Planung oder großem Materialeinsatz aus. Ihr könnt mit ihnen die lokale Umgebung neu betrachten und den unmittelbaren Moment genießen.

Bitte haltet euch in Naturschutzgebieten an die Regeln! Dort ist das Sammeln und Abreißen von Pflanzen(teilen) nicht gestattet, und es gilt das Wegegebot. Achtet bitte auch sonst auf die Natur und verhaltet euch dementsprechend verantwortungsbewusst. Hier kommen:

 

15 Tipps, die Natur gemeinsam zu erleben!

1. Neue Wege ausprobieren

Der Mensch ist ein Gewohnheitstier. Darum geht mal einen anderen Weg von der Kita/Schule oder vom Einkaufsladen nach Hause: oft genügen kleine Veränderungen des Alltages, um den Weg zum Abenteuer werden zu lassen. Ihr lernt euren Stadtteil besser kennen und trainiert euren Orientierungssinn.

2. Dämmerung und die Magie der Farben

Aufgepasst: Wann wird das Schwarz-Grau der Nacht durch Farben abgelöst? Wann verschwinden sie am Abend? Wartet auf den richtigen Zeitpunkt in der Dämmerung, es ist magisch.

3. Sonnenuhr basteln – die Zeit mit der Natur messen

Ein Blick aufs Handy verrät euch die Uhrzeit. Eine Uhr mit Zeigern lässt erahnen, dass die Zeit mit einem Kreislauf zu tun hat. Mit einer selbstgebastelten Sonnenuhr nehmt ihr die Zeit bewusster wahr und entdeckt den Sonnenkreislauf am Himmel.

Und so geht´s: Füllt einen größeren Blumentopf, damit der Stock gut hält. Dann steckt ihr das Stöckchen schön gerade in die Mitte des Blumentopfes. Nun ist Zeit und Geduld gefragt: zur vollen Stunde schaut ihr, wohin der Stock einen Schatten auf dem Blumentopf wirft. Dort schreibt ihr die Zahlen am besten am Topfrand auf Klebeband. Bei Sonnenuntergang ist die Markierung der Sonnenuhr fertig.

4. Einander durch den Wald oder Park führen

Mal mit verbundenen Augen, mal barfuß oder andersherum: Kinder führen ihre Eltern. Eine Vertrauensübung, die zeigt, wie anders wir die Welt wahrnehmen können.

5. Lieblingsplatz in der Natur zu allen Jahreszeiten

„Langweilig“ – aber wahrscheinlich nur am Anfang. Hört auf eurem Sitzplatz, den ihr regelmäßig aufsucht, das Blätterrauschen, verfolgt die Schnecke mit den Augen, beobachtet die Vögel, spürt den Wind und was dieser Platz mit euch macht. Kinder, die sich als Mäuschen oder Fuchs verstecken, haben meistens mehr Geduld, ihre Umgebung wahrzunehmen.

6. Musikinstrument aus Naturmaterialien

Auf dem Grashalm quietschen, mit Stöckern trommeln, ein Holzxylophon bauen: reiht euch ein in die Naturgeräusche und erzeugt eigene.

7. Regenwanderung

„Schlechtes Wetter“ – gibt es nicht. Geht einmal bewusst bei nassem Wetter raus. Feiner Nieselregen auf der Haut oder ein richtig starker Sommerregen ist ein besonderes Erlebnis. Und die Natur hat bei jedem Wetter ihre Reize! Weitere Tipps bei Regenwetter gibt es hier.

8. Lieblingsorte im Stadtteil

Mit einem Handy fotografiert ihr eure Lieblingsmotive im Stadtteil: Bäume, Balkone, Graffiti, Verkehrsschilder, Zäune, Tierbauten, Gullideckel usw. Erstellt daraus euer eigenes Stadtteil-Memory: das Motiv zweimal ausdrucken und auf dicke, gleich große Pappen kleben. Eignet sich auch zum Verschenken!

9. Waldhandy

Legt ein Ohr an eine Schnittstelle eines liegenden Baumstammes. Am anderen Ende kratzt eine zweite Person mit dem Finger leicht an der Baumscheibe. Erkennt euer Ohr den Kratz-Rhythmus? Die Schallleitung im Holz dient den Tieren als Frühwarnsystem vor unliebsamen Gästen (z.B. können Vögel und Eichhörnchen fliehen, wenn der Marder kommt).

10. Tierspuren suchen

Große und kleine Tiere hinterlassen überall ihre Spuren und das in unterschiedlichsten Formen.  Macht euch auf die Suche nach verlassenen Nestern, Eingängen zu unterirdischen Bauten, der Schleimspur von Schnecken, unterschiedlich abgenagten Zapfen oder unterschiedlich geknackten Nüssen, Trittsiegeln (Fußspuren) und verlorenen Federn. Diverse Naturführer oder Internetseiten helfen euch bei Bedarf, die Spuren den entsprechenden Tieren zuzuordnen - aber vielleicht phantasiert ihr auch zusammen über die Spuren-Verursacher.                       

11. Den höchsten Gipfel der Stadt finden

Das ist in Hamburg eine echte Herausforderung! Der „Bergführer Hamburg“ kann helfen - oder eine Erkundungstour mit Zollstock und viel Geduld.        

12. Stockbrot über dem Grill backen

Einen einfachen Hefeteig aus Mehl, Wasser, Salz und Hefe zubereiten, einen langen und stabilen Stock finden, ein wenig Teig herumwickeln und schon kann Stockbrot über einem kleinen Feuer gebacken werden. In vielen Hamburger Parks gibt es ausgewiesene Grillflächen, teilweise sogar Feuerstellen. Eine Übersicht findet ihr hier

13. Wichtelhöhle bauen

In der Natur finden wir viele geeignete Stellen, um eine kleine Welt für Wichtel, Trolle und Elfen zu erschaffen. Ein Schnitzmesser ist ein praktisches Werkzeug, um aus am Boden liegenden Ästen und Zweigen winzige Betten, Stühle, Schaukeln oder Bänke entstehen zu lassen. Herabgefallene Blätter, Blüten oder Früchte sorgen für eine schöne Einrichtung und bringen Variationen in Form, Farbe und Textur.

14. Waldbingo

Selbstgemalte oder im Internet herunter geladene Suchaufträge helfen, die Natur um uns herum unter die Lupe zu nehmen. Wer findet zuerst eine Feder, eine blühende Pflanze, oder einen Stein mit einem Loch?    

15. Müllbingo

Und wenn ihr Naturschutz und Spiel verbinden möchtet, versucht unser Müllbingo. Mit einer Kofferwaage könnt ihr den gesammelten Müll wiegen. Macht ein Beweisfoto mit euch darauf und fordert eure Freunde heraus. Wer schafft es, mehr Müll aus der Landschaft/ den Gewässern zu sammeln? Hier geht es zur Müll-Sammel-Challenge.

 

Aktiver Naturschutz beim BUND

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Literaturtipps

Louv, Richard (2011): Das letzte Kind im Wald? Geben wir unseren Kindern die Natur zurück!, Beltz-Verlag,  https://www.socialnet.de/rezensionen/11987.php

Renz-Polster, Herbert und Hüther, Gerald (2013): Wie Kinder heute wachsen. Natur als Entwicklungsraum, Beltz-Verlag, https://www.socialnet.de/rezensionen/15444.php

Weber, Andreas (2012): Mehr Matsch! Kinder brauchen Natur, Ullstein-Verlag

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