Blaualgen vor dem Baden erkennen

01. August 2024 | Gewässer

Im Sommer sind viele Seen in Deutschland mit Blaualgen belastet. Das bedeutet: Badewarnung oder sogar Badeverbot. Doch warum eigentlich? Wir haben die wichtigsten Informationen zu Blaualgen für Dich zusammengetragen.

Was sind Blaualgen und wie entstehen sie?

Blaualgen sind im eigentlichen Sinne gar keine Algen, sondern Cyanobakterien. Einige von ihnen enthalten einen grün-blauen Farbstoff, der ihnen umgangssprachlich den Namen "Blaualgen" verliehen hat. Langanhaltend hohe Temperaturen, viel Sonnenschein und wenig Wind fördern das Algenwachstum. Kommen dann noch Nährstoffe z.B aus Straßenabwasser in die Gewässer, kann das zu einer Massenentwicklung der Blaualgen führen. Dann kann das gesamte Gewässer von den Algen befallen werden.

Wie gefährlich sind Blaualgen?

Blaualgen produzieren Gifte. Bei normaler Konzentration sind sie keine Gefahr für Mensch und Tier. Bei hohen Temperaturen vermehren sich die Blaualgen aber explosionsartig im Wasser. Dann sind sie schädlich für Organismen und können zu Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Fieber, Atemnot oder Hautreizungen führen.

Wie erkenne ich Blaualgen?

Wenn ein Gewässer:

  • grünlich oder bläulich-grün gefärbt wirkt
  • Schlierenbildung oder Algenteppiche zu sehen sind
  • eine wolkenartige Verteilung im Wasser zu sehen ist
  • tote Fische an der Wasseroberfläche treiben
  • wenn Du beim knietiefen Stehen im Wasser kaum mehr Deine Füße siehst

wird vom Baden im Gewässer abgeraten. Es kann sich hierbei zwar auch um harmlose Grünalgen handeln. Eine spezifische Bestimmung ist aber nur im Labor möglich. Daher gilt vor einem Bad im nächsten See: möglichst schon im Vorfeld Informationen über mögliche Belastungen einholen und lieber eine offizielle Badestelle aufsuchen. Ein glasklarer See hat meist eine gute Wasserqualität.

Daten zur Wasserqualität

An ausgewiesenen Badestellen wird die Qualität der Gewässer regelmäßig überprüft. Auf der Internetseite der Behörde für Umwelt und Energie in Hamburg kannst Du Dich über die Wasserqualität an ausgewiesenen Badestellen informieren. In Hamburg gibt es 16 offizielle Badestellen an 14 Gewässern, die regelmäßig untersucht werden. Aber Achtung bei Stellen, die nicht als Badegewässer ausgewiesen sind. Sie werden meist nicht untersucht und können neben Blaualgen auch mit weiteren Schadstoffen belastet sein. Vorsicht ist auch an den meisten Flüssen geboten. Einträge aus der Landwirtschaft und Straßenabwässer mit Nähr- und Schadstoffen belasten unsere Seen und Flüsse. Die oft hohe Belastung mit Keimen ist ein guter Grund, auf ein Bad im Fluss besser zu verzichten.

Schwimmverbote: Warum sie Sinn machen

Achte darauf, ob ein Verbotsschild am See aufgestellt ist. Falls ja, solltest Du das unbedingt beachten und Dir einen anderen See suchen. Die Gründe, warum Baden im See verboten ist, können unterschiedlich sein: Viel Schiffsverkehr, saisonale Laichplätze bestimmter Fischarten, Schutz der Natur, Wasserstand oder Blaualgen.

Sauberes Wasser ist auch für Fische und Pflanzen wichtig

Fische und Pflanzen sind empfindlicher als Menschen. Oft ist die Badequalität ausgezeichnet, aber das Ökosystem des Sees ist trotzdem nicht gesund. Typische Fische und Pflanzen finden in den Seen oft keinen Lebensraum mehr. Zu viele Nährstoffe und hohe Temperaturen bringen den See aus dem ökologischen Gleichgewicht. Das stresst Fische, die daran sogar sterben können. Ein Überschuss von Nährstoffen kann sogar so weit gehen, dass dem See jeglicher Sauerstoff entzogen wird. Dann "kippt" der See und alles stirbt ab.

Im stark kanalisierten Gewässersystem der Hamburger Alster können solche Ereignisse, z.B. verursacht durch Starkregen unter Einfluss des Klimawandels zukünftig öfter vorkommen, als uns lieb ist. Es gibt temporäre, kurzfristige, technische Lösungen für das Gewässer, z.B. indem das Wasser über Pumpen mit Sauerstoff angereichert wird. Langfristig wird jedoch nur eine Wiederanbindung an natürliche Uferbereiche zu einem gesunden Gewässerökosystem führen. Renaturierungsmaßnahmen wie beispielsweise die Schaffung von Flachwasserzonen und Auenbereichen, wie sie das Projekt Lebendige Alster durchführt, tragen so nicht nur zu einem gesunden Sauerstoffhaushalt im Wasser bei, sondern bieten gleichzeitig Schutz bei Hochwasser oder Dürreperioden. 

Zur Übersicht

BUND-Bestellkorb