BUND-Landesverband Hamburg

Immer mehr Arten sterben aus

21. Mai 2023

Der BUND schlägt Alarm zum Tag der biologischen Vielfalt am 22. Mai und fordert sofortige Verbesserung von Lebensräumen

Der BUND Hamburg zieht erschreckende Bilanz: Der Artenschwund wird immer dramatischer. Arten, die heute noch in wenigen Exemplaren existieren, werden morgen aussterben, wenn beim Artenschutz nicht sofort und massiv gegengesteuert wird. Der BUND fordert vom Senat ein schnelles Handeln zur Verbesserung der Lebensräume und zum Schutz der Biodiversität.

„Das Insektensterben zum Beispiel ist viel schlimmer als den meisten Menschen klar ist. Knapp 80 Prozent Verlust an Insektenbiomasse wurde 2016 durch die Krefeldstudie nachgewiesen – in Naturschutzgebieten und in nicht einmal 30 Jahren! Bedenkt man, welche Verluste der Einsatz von Pestiziden seit der Erfindung von DDT bewirkt hat und was aktuell auf den Äckern los ist, kann man im Durchschnitt von einem Verlust von 99% in den letzten 100 Jahren ausgehen,“ sagt Biologe Wolfram Hammer vom BUND Hamburg.

Auch in Hamburg zeigt sich der Artenschwund immer offensichtlicher und das Insektensterben hat weitreichende Folgen. Insekten sind nicht nur essenziell für den Erhalt der Wildpflanzen (Bestäubung), sondern auch Nahrungsgrundlage für eine Vielzahl von Arten. Aktuellen Beobachtungen des BUND zufolge verhungern immer häufiger Jungvögel in ihren Nestern, weil die Vogeleltern nicht genug Insekten finden.

Die Bemühungen der Stadt, das Artensterben aufzuhalten, sind nicht ausreichend. Dabei kann die kontinuierliche Verbesserung von Lebensräumen Arten retten. Ein auffälliges Beispiel: Die gebänderte Prachtlibelle. Sie und andere Wasserinsekten profitieren in Hamburg von der seit rund 20 Jahren betriebenen Renaturierung von Bächen. Vereinzelte Tiere tauchen sogar in der Innenstadt auf und ihre Larven finden sich nahe der Außenalster.

Gelegenheiten für wirksame Verbesserungen in Hamburg gibt es viele. Der BUND fordert, dass diese auch genutzt werden. Das begonnene Großprojekt „Natürlich Hamburg“ etwa soll mehr Natur in Hamburgs Parkanlagen ermöglichen und muss jetzt konsequent umgesetzt werden, um Biodiversität zu fördern. Auch eine Entsiegelungsstrategie mit konkreten Maßnahmen steht noch aus. 

„Hamburg hat noch weitere Pflichten und Möglichkeiten. Eine tierschonende Pflege von Wiesen muss mindestens in Naturschutzgebieten umgehend eingerichtet werden. Klimaschutz durch Torfvernässung muss konsequent erfolgen, auch um den besonderen Lebensraum Moor mit allen darin lebenden Arten zu erhalten,“ ergänzt Hammer.

 

Für Rückfragen: Wolfram Hammer, Tel. 0157/ 8592 5260

Krefeldstudie: Hallmann CA, Sorg M, Jongejans E, Siepel H, Hofland N, Schwan H, et al. (2017) More than 75 percent decline over 27 years in total flying insect biomass in protected areas. PLoS ONE 12(10): e0185809. https://doi.org/10.1371/journal.pone.0185809

 

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