Die Elbvertiefung ist fertiggestellt: Das ist keine gute Nachricht!

16. März 2021 | Elbvertiefung, Tideelbe

Ohne Sinn und Verstand haben Hamburg und die Bundesregierung die Elbvertiefung durchgesetzt. Das Nachsehen haben der Fluss, die Tier und Pflanzenwelt – und die Steuern Zahlenden.

Die heutige Ankündigung des neuen Wasser- und Schifffahrtsamtes Elbe-Nordsee, die Arbeiten für die Elbvertiefung seien abgeschlossen, ist aus Sicht des Aktionsbündnisses Lebendige Tideelbe, zu dem sich BUND, NABU und WWF zusammengeschlossen haben, grundsätzlich eine schlechte Nachricht für den Fluss. Denn der Zustand des Flusses verschlechtere sich zusehends: Stintsterben, zunehmende Trübung und eine immer höher auflaufende Tide sind dafür klare Belege. Zudem verschlicken die Randbereiche des Flusses immer stärker, so dass immer mehr Flachwasserzonen als Kinderstube für die Elbfische nicht mehr zur Verfügung stehen und die Sauerstoffproblematik in den Sommermonaten verstärkt wird.

Durch die Elbvertiefungen setzten sich die Sedimente vor allem in den Hafenbecken ab. Da Hamburg aktuell nicht weiß, wohin mit den zusätzlichen Sedimenten, bleibt die Frage offen, ob die zugesagte Solltiefe tatsächlich überall erreicht und gehalten werden kann.  

Die ökonomische Dimension der Unterhaltungsbaggerung wird immer absurder. Nach vorläufigen Zahlen sind die Baggermengen allein im Hamburger Bereich im letzten Jahr auf ca. 9,3 Mio. m³ angewachsen (2019: 7,93 Mio. m³) und haben Kosten für den Steuerzahler in Höhe von 99,3 Mio. Euro (2019: 94,8 Mio. Euro) verursacht.

„Zum Jubeln gibt keinen Anlass. Die aktuellen ökonomischen Probleme des Hamburger Hafens werden durch die Elbvertiefung nicht gelöst, die ökologischen Probleme nehmen aber deutlich zu. Nur die Baggermengen und die Kosten der Unterhaltung wachsen, der Dauerstress für das Ökosystem Tideelbe nimmt zu. Es wird sich rächen, dass trotz völlig veränderter Rahmenbedingungen an dieser Elbvertiefung festgehalten wird“, so die Verbände.

Die Verbände fordern, die neue Fahrrinnentiefe nicht freizugeben und die Fahrrinne auf den alten Stand zurückzusetzen. Ansonsten drohe das Sedimentmanagement insbesondere im Hamburger Hafen vollends aus dem Ruder zu laufen.

Für Rückfragen der Presse:
Beatrice Claus – WWF Hamburg, 0151 188 54968
Manfred Braasch – BUND Hamburg, 040 600387 11 oder 0172 408 34 01
Malte Siegert – NABU Hamburg, 0173 937 3241

 

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