BUND-Landesverband Hamburg

2020: Ein schwarzes Jahr für die Tideelbe

21. Januar 2021 | Elbe, Elbvertiefung, Flüsse & Gewässer, Gewässer, Tideelbe

Nach einer Auswertung des Hamburger Landesverbandes des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) war das Jahr 2020 ökologisch verheerend für die Tideelbe zwischen Hamburg und Cuxhaven.

Die Trübung im Hamburger Abschnitt der Elbe lag so hoch wie seit 20 Jahren nicht mehr, der Bestand des ehemaligen „Massenfisches“ Stint ist auf ein Minimum geschrumpft und der Tidehub sowie die Versalzung des Flusses nehmen wieder zu (siehe Grafik). Insbesondere die Trübung, die den Jungstadien der Stinte gefährlich wird, hat sich innerhalb von zehn Jahren verdreifacht. Dazu kommen die schädlichen Auswirkungen auf zahlreiche andere Fisch- und Pflanzenarten sowie den Sauerstoffhaushalt des Flusses.

„20 Jahre nach Inkrafttreten der EU-Wasserrahmenrichtlinie, die Deutschland und die Bundesländer verpflichtet, für einen guten ökologischen Zustand unserer Flüsse zu sorgen, sind die Verantwortlichen an der Tideelbe weiter denn je von diesem Ziel entfernt. Missmanagement, Tatenlosigkeit und das Festhalten an einer unsinnigen Elbvertiefung schaden dem Fluss extrem. Das Jahr 2020 steht für die gescheiterte Flusspolitik des Senates“, so Manfred Braasch, Landesgeschäftsführer des BUND Hamburg.

Seit acht Jahren wird über ein verbessertes Sedimentmanagement diskutiert, es wurde extra dafür ein länderübergreifendes Forum Tideelbe berufen, geschehen ist bislang nichts. Vielmehr steigen die Baggermengen für die laufende Unterhaltung der Fahrrinne, die Kosten laufen aus dem Ruder und der Dauerstress für das Flussökosystem nimmt weiter zu. Die sich derzeit in Umsetzung befindliche Elbvertiefung wird das Problem des zunehmenden Sedimenttransports darüber hinaus deutlich verstärken. 

„Die Hamburger Politik läuft weiter der Illusion hinterher, Schifffahrts- und Hafeninteressen mit der Ökologie der Tideelbe in Einklang bringen zu können. Es ist ein radikaler Schnitt notwendig, an dessen Anfang ein Stopp der Arbeiten für die laufende Elbvertiefung stehen muss.“, so Braasch.     

Für Rückfragen: Paul Schmid, BUND-Pressesprecher, Tel. (040) 600 387 12

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