Die heute bekannt gewordenen Pläne, eine Ablagerungsstätte für belasteten Hafenschlick bei Scharhörn am Rande des Nationalparks Wattenmeer zu schaffen, sind aus Sicht des Aktionsbündnisses Lebendige Tideelbe an politischer Impertinenz kaum zu überbieten.
Fest steht für die Umweltverbände der Zusammenhang mit der neuen Elbvertiefung. Die Auswirkungen der laufenden Elbvertiefung sind offenbar weitaus gravierender als in den Antragsunterlagen dargestellt. Die „Tidepumpe“, also das Einströmen von Sedimenten in die Elbe bei auflaufendem Wasser, wird immer stärker mit der Folge, dass die Umsetzung der Elbvertiefung und die laufenden Baggerarbeiten zum Freihalten der Fahrrinne deutlich aufwendiger und für das Ökosystem der Elbe belastender werden als geplant. Aus Sicht der Umweltverbände muss auch deshalb die Elbvertiefung sofort gestoppt werden.
Die im Aktionsbündnis Lebendige Tideelbe zusammengeschlossenen Umweltverbände BUND, NABU und WWF arbeiten seit rund vier Jahren im Forum Tideelbe mit, das sich ausdrücklich zum Ziel gesetzt hat, das Sedimentmanagement in der Tideelbe zu verbessern und die Zusammenarbeit der Bundesländer sowie der Bundesregierung an der Tideelbe zu institutionalisieren. Dabei sollte ausdrücklich „erworbenes Vertrauen nach Möglichkeit gefestigt und ausgebaut werden“.
Anstatt jedoch das jetzt öffentlich gewordene Vorhaben frühzeitig in das Forum Tideelbe einzubringen, haben Wirtschaftsbehörde und HPA hinter verschlossenen Türen an diesem Forum vorbeigeplant.
Aus Sicht der Umweltverbände ist dieser Vertrauensbruch nicht hinzunehmen: „Damit hat sich die Hafenverwaltung ein Eigentor geschossen. Wer ein derart komplexes Verfahren am Forum Tideelbe vorbei plant und durchsetzen will, verspielt mühsam aufgebautes Vertrauen und riskiert erneut langwierige gerichtliche Verfahren“, so die Vertreter*innen von BUND, NABU und WWF.
Die Umweltverbände fordern eine Erklärung des Bürgermeisters und der HPA, warum die neuen Pläne zur Schlickablagerung dem Forum Tideelbe vorenthalten wurden. Außerdem erwarten sie, dass die Planung sofort umfassend offengelegt wird.
Für Rückfragen der Presse:
Paul Schmid – BUND Hamburg, Tel. (040) 600 387-12
Birgit Hilmer – NABU Hamburg, Tel. (040) 69 70 89-35
Freya Duncker – WWF Hamburg, Tel. (040) 530 200-448