BUND-Landesverband Hamburg

Lebensweise von Bienen

Um (Wild-)Bienen richtig zu helfen, ist es wichtig zu verstehen, wie sie gerne leben.

Emsige Blütenbestäuber immer seltener

Garten-Wollbiene (Foto: Tobias Günnemann)

Verschiedene Faktoren, aber besonders der massive Einsatz von Pestiziden in der industriellen Landwirtschaft, tragen dazu bei, dass heute unzählige Honig- und Wildbienenarten vom Aussterben bedroht sind. 

Den heimischen Wildbienen, zu denen auch die Hummeln gehören, geht es schlecht. Auf dem Lande blüht es immer weniger und die Stadt mit ihren Gärten und Brachflächen wird zunehmend zum Ersatzlebensraum für sie. Die Suche nach geeigneten Blütenpflanzen in Hamburg und auch nach geeigneten Nistplätzen bereitet der Wildbiene zunehmend Schwierigkeiten. Besonders die im Boden nistenden Arten sind gefährdet, weil sie immer weniger unversiegelte, offene und freie Bodenbereiche zum Nisten finden. 

Wir versuchen deshalb, Lebensräume für Wildbienen im städtischen Raum zu erhalten und zu fördern. Natürlich kann damit nicht der Lebensraumverlust auf dem Land ausgeglichen werden. Aber es kann zumindest helfen, Bestände einiger gefährdeter Wildbienenarten zu stabilisieren. Im Folgenden daher einige Informationen zur Lebensweise der Honigbienen, aber vor allem auch zu ihren wilden Schwestern, den Wildbienen.

Informationen über Honig- und Wildbienen

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Honigbienen

Die Honigbienen leben im Gegensatz zu ihren wilden Schwestern im Volk. Den größten Teil machen dabei die Arbeiterinnen aus, die verschiedenste Aufgaben übernehmen; von der Brutpflege bis zum Nektarsammeln. Die Fortpflanzung übernimmt jedoch die Königin, welche täglich bis zu 2000 Eier legt. Die männlichen Tiere, die Drohnen, haben eine kurze Lebensdauer von einigen Wochen und dienen ausschließlich der Begattung der Königin.

Dass es Honigbienen auch in Hamburg gut gehen kann, zeigen die Bienenstöcke im Naturerlebnisgarten im Inselpark, Wilhelmsburg. Zwei Völker leben hier in Beuten und erfreuen sich an der umliegenden Blütenvielfalt und der Betreuung durch Bernhard Vogt. 

Wildbienen

Wie verläuft das Leben der Wildbienen und was brauchen sie dazu? Im Folgenden liefern wir Ihnen etwas Basiswissen, damit sie selbst aktiv werden können. Denn leider wird beim Wildbienenschutz immer noch viel falsch gemacht. In der Bevölkerung ist das Wissen über diese Tiergruppe bis heute äußerst gering – mit mehr Wissen aber kann man besser schützen. Und gleich vorweg: Die meisten Wildbienen stechen nicht! Außer Hummeln und wenigen anderen Arten können Wildbienen nicht stechen, weil ihr Stachel zu klein oder zu weich ist, um die menschliche Haut zu durchdringen. Außerdem gibt es keinen Bienenstock, der verteidigt werden muss.

Wieso sollten wir Wildbienen schützen?

In unseren Gärten und im Obst- und Gemüseanbau spielen Wildbienen bei der Bestäubung eine wichtige Rolle. Wenn viele Wildbienenarten in ihrem Garten vorkommen, kann die Ernte um bis zu ein Drittel höher ausfallen. Wildbienen, wozu auch Hummeln gehören, fliegen auch bei schlechter Witterung, wenn Honigbienen längst ihre Arbeit eingestellt haben.   

Darüber hinaus tragen Wildbienen entscheidend zum Erhalt unserer heimischen Artenvielfalt bei, denn vier von fünf Wildblumenarten werden von Wildbienen angeflogen. Wildbienen sorgen durch ihre Bestäubungsarbeit dafür, dass sich die Wildpflanzen vermehren können. Nicht zuletzt verdienen Wildbienen unseren Schutz um ihrer selbst willen – sie bereichern mit ihrer hochinteressanten Lebensweise unsere heimische Tierwelt ganz entscheidend!

Blütennahrung 

Wildbienen ernähren sich von Pollen und Nektar und leben meist im Gegensatz zu den Honigbienen als Einzelgängerinnen. Einige Wildbienenarten sind ausgesprochene Blütenspezialisten. Die Glockenblumen-Sägehornbiene z. B. fliegt, wie der Name sagt, ausschließlich Glockenblumen an, die Natternkopf-Mauerbiene nur den blau blühenden Natternkopf.

Etwa 2/3 der Wildbienenarten sind bei den Nahrungspflanzen weniger wählerisch und besuchen eine Vielzahl von Wildblüten. Allerdings haben alle Arten eins gemeinsam: Sie können nicht besonders weit fliegen. Darin macht ihnen die Honigbiene, die locker 2-3 km zurücklegen kann, etwas vor. Viele Wildbienenarten kommen nur auf wenige Hundert Meter maximale Flugstrecke, woraus folgt, dass Blüten als Nahrungsquelle nicht allzu weit von ihren Brutstätten entfernt liegen dürfen. Besonders vielen Wildbienen können Sie daher helfen, indem Sie Wildblumenwiesen anlegen. 

Nistplätze  

Wildbienen leben meist einzeln und legen für ihren Nachwuchs Röhren oder Kammern an. Die Kammern werden am Ausgang mit einem Pfropfen verschlossen. In jede dieser selbst geschaffenen Zellen wird ein Ei abgelegt, aus dem eine Larve schlüpft.

Die Brut wird mit Nahrung versorgt. Der Pollen wird mit extrem zuckerhaltigem Nektar untermischt. Fertig ist der „Kuchen“, der in jede Wohnkammer mit Ei kommt und von dem sich die Larve ernährt. Dann verpuppt sie sich und verwandelt sich in eine flugfähige Biene, und „dann heißt es: Hinaus ins Freie!“

Um Brutkammern für ihren Nachwuchs einzurichten, suchen Wildbienen Stellen mit lockerem Sand oder Lehm, Spalten zwischen Holz oder Steinen, aber auch „Naturmaterialien“ in Form von Blättern oder leeren Schneckenhäusern. Wildbienen können graben, mauern, schneiden oder kleben – jede Art hat ihre eigene Methode, Brutkammern anzulegen. Die Kuckucksbienen machen es sich noch bequemer: Sie legen ihre Eier in Brutkammern ab, die bereits von anderen Wildbienenarten gefertigt wurden. 

Wie helfe ich den Wildbienen?

Kleine Tierchen mit großer Wirkung

Hier gibt es weitere Informationen zu Wildbienen und wie Sie Wildbienen helfen und schützen können.

 

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