Metamorphose

Die Metamorphose [griech.: metamorphosis = Umgestaltung, Verwandlung, Gestaltwandlung] bezeichnet in der Zoologie die Umwandlung der Larvenform zum Adultstadium, d.h. zum geschlechtsreifen, erwachsenen Tier. Der Begriff bezieht sich speziell auf Tiere, deren Jugendstadien in Gestalt, Physiologie und Lebensweise vom Adultzustand abweichen.
Klassische Beispiele von Tiergruppen mit Metamorphose sind die Insekten (z. B. die Umwandlung einer Raupe über die Insektenpuppe zum Schmetterling) und Amphibien (Umwandlung der aquatischen Kaulquappe zur terrestrischen Form).
Die Metamorphose ist für die Amphibien ein charakteristischer Prozess, welcher der ganzen Tiergruppe den Namen gegeben hat [griech.: amphi = doppelt; bios = Leben]. Aus der im Wasser lebenden und Kiemen tragenden Kaulquappe entwickelt sich innerhalb weniger Wochen ein Amphibium, das am Land lebt, durch Lungen und seine Haut atmet und sich von tierischer Kost ernährt.

Bei den Amphibien stellt sich der gesamte Lebenszyklus wie folgt dar:
(Der Begriff Metamorphose bezeichnet nicht die gesamte Entwicklung einschließlich der embryonalen Phase, sondern bezieht sich in der Regel nur auf die Verwandlung des letzten Larvenstadiums zum Adultstadium.)

1. Beginn des Lebens im Wasser:

                - Schlupf aus einem Ei

                - Jugendformen = Larven (Larven der Froschlurche = Kaulquappen)

                - Ernährung: omnivor (d.h. Froschlurche eher herbivor; Schwanzlurche eher carnivor)

                - Atmung: Kiemen (d.h. Außen- oder Innenkiemen)

2. Umwandlung des Körpers (= Metamorphose):

                - Umstellung von Kiemen- auf Lungenatmung

                - Rückbildung des Schwanzes

                - Ausbildung von Beinen

3. Landleben:

                - Ernährung: carnivor

                - Atmung: Lungenatmung und Hautatmung

4. Rückkehr ins/zum Wasser meist nur zur Fortpflanzung

Im Folgenden möchten wir die Entwicklungsschritte der Amphibien am Beispiel des Grasfrosches (Rana temporaria) näher erläutern:

Paarung

Grasfrösche erreichen nach einer gefährlichen Wanderung (Straßenverkehr!) zumeist als erste Lurche die Laichgewässer. Dort treffen die weiblichen Tiere auf die Männchen, die ihre ausgewählte Partnerin fest umklammern.

Laich

Die kugeligen Laichballen des Grasfrosches sind besonders groß, ca. 700 bis 4500 Eier legt ein Weibchen in einem Ballen auf unbewachsenen Gewässergrund oder auf untergetauchten Pflanzen ab, meist in seichten Uferbereichen.

EI, EI, EI

Der schwarze Eikern, aus dem der Keimling heran wächst, ist von zwei Gallerthüllen umgeben. Diese quellen im Wasser auf und schützen das Ei vor mechanischen Einflüssen. Zusätzlich ist das Ei mit einer Klebehülle ausgestattet, die den Laichballen zusammenhält und ihn an Wasserpflanzen befestigt.

Jetzt geht´s los

Ungefähr 5 Stunden nach der Besamung teilt sich der Kern das erste Mal. Zwei Stunden später teilt sich die Zelle ein weiteres Mal. Und so weiter und so fort. In der Folge differenzieren sich die Zellen zu den Organen weiter aus und der Keimling nimmt immer mehr die Form einer Kaulquappe an.

Erste Bewegungen

Beim Keimling sind jetzt schon deutlich die Außenkiemen zu erkennen - rechts und links des Kopfes. Auch erste Bewegungen sind wahrnehmbar; anfangs nur durch kurzes zusammenziehen und sich drehen. Bald werden die Bewegungen deutlicher und häufiger - der Keimling nähert sich dem Schlupf.

Raus aus dem Ei

Nach wenigen Tagen schlüpft die Larve aus dem Ei. Als erste Nahrung knabbert sie den Belag der Gallerte ab, die den Zellkern umgeben hat. Die Grasfrosch Kaulquappen (wie alle Froschlurche auch) besitzen im Frühstadium äußere Kiemen. Sie sind als kleine Büschel links und rechts des Kopfes zu erkennen.

Kiemen

Die äusseren Kiemen sind zunächst beidseits des Kopfes gut zu erkennen. Später werden diese bei den Froschlurchen von einer Hautfalte überwachsen, es bilden sich innere Kiemen und ein Atemloch links der Körperseiten-Mitte (Foto rechts oben).

Erste Entdeckungstouren

Ist die Eigallerte aufgebraucht, beginnen die Kaulquappen sich in die nähere Umgebung zu bewegen. Beobachten kann man sie nun im flachen Wasser oder angeheftet an Wasserpflanzen. Hier fressen sie den Algenbelag ab.

Auge, Mund und Nase

Mit zunehmendem Alter werden die Kaulquappen agiler (und somit auch schwerer zu Fotografieren). Deutlich sind jetzt schon die Augen, Mund- und Nasenöffnung am Kopf zu erkennen. Das andere Ende des Tieres dominiert der kräftige Ruderschwanz.

Kopf und Färbung

Aus den unförmigen, schwarzen Larven sind mittlerweile stattliche Kaulquappen geworden, bei denen man Kopf (samt Augen und Maul) und Färbung (dunkelbraun mit weißlichen Punkten) deutlich erkennen kann.

2 Beine

Unter "älterer Larve" versteht man ein Entwicklungsstadium, bei dem bereits am Ende des Kopf-Rumpfes nahe der Schwanzwurzel kleine Hinterbeinansätze zu sehen sind.

3 Beine

Nach den Hinterbeinen fangen die Vorderbeine an, zu wachsen: erst das eine, dann das andere. Ebenfalls kann man schon weitere Veränderungen z.B. im Bereich des Kopfes wahrnehmen. Aus dem rundlichen Kopf der Kaulquappe entwickelt sich das eher kantige Froschgesicht.

4 Beine

Nach Ausbildung aller vier Extremitäten kommt es zu den ersten kurzen Landgängen. Die Kaulquappen fressen während dieser Zeit nichts mehr, sondern ernähren sich von den Fettreserven des sich zurückbildenden Schwanzes.

Land in Sicht!

Ist der Schwanz zurückgebildet, beginnen die ersten richtigen Landgänge und damit ein völlig neuer Lebensabschnitt für die kleinen Frösche. Die ersten Tage und Wochen verbringen die Frösche in der Nähe ihres Heimatgewässers und ernähren sich dort von Kleintieren, wie z.B. Insekten.

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