BUND-Landesverband Hamburg

Wohnungsbau in Hamburg planlos auf Kosten der Natur

03. August 2016 | Flaechenschutz

Der BUND Hamburg wirft Stadtentwicklungssenatorin Dorothee Stapelfeldt vor, die derzeit massiven Grünverluste durch Wohnungsbau und Gewerbe zu verharmlosen und sich einer vorausschauenden Stadtplanung zu verweigern.

Der Hamburger Landesverband des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND Hamburg) wirft Stadtentwicklungssenatorin Dorothee Stapelfeldt vor, die derzeit massiven Grünverluste durch Wohnungsbau und Gewerbe zu verharmlosen und sich einer vorausschauenden Stadtplanung zu verweigern. In einem aktuellen Interview im Hamburger Abendblatt sprach die Senatorin davon, dass der „grüne Charakter" der Stadt nicht zur Disposition stehe und der Anteil der Natur- und Landschaftsschutzgebiete an der Fläche Hamburgs „im Großen und Ganzen" so bleiben solle. 

„Die Realität sieht leider anders aus", kontert Manfred Braasch, Landesgeschäftsführer des BUND Hamburg. „Für die Planung im Rahmen des Gewerbegebietes „Victoria Park" in Rahlstedt sollen beispielsweise über 40 Hektar Fläche eines Landschaftsschutzgebietes geopfert werden. In Öjendorf und Hummelsbüttel gehen die Wohnungsbauplanungen ebenfalls zu Lasten der Landschaftsschutzgebiete. Über 150 Hektar des Hamburger Grünen Netzes sind bereits jetzt von laufenden B-Planverfahren betroffen." Angesichts der 150.000 Wohnungen, die Stapelfeldts Behörde für die nächsten eineinhalb Jahrzehnte anstrebe, brauche man viel Phantasie, um sich vorzustellen, wie dieses Ziel ohne qualitativen Naturverlust umgesetzt werden könnte, so Braasch. 

Der BUND fordert deshalb eine vorausschauende Stadtentwicklung, die nicht planlos aufgrund des aktuellen Bedarfs oder der Nachfrage von Investoren Flächen für die Bebauung ausweise. Dafür müssen aus Sicht des Umweltverbandes der Flächennutzungsplan der Stadt und das Landschaftsprogramm grundlegend überarbeitet werden. Beide Planwerke, die die mittelfristige Entwicklung der Stadt planerisch festlegen sollen, stammen aus dem Jahr 1997 und sind völlig veraltet. 

„Beide Regelwerke müssen dann einer intensiven öffentlichen Diskussion unterliegen, bei der letztlich die Hamburger Bürgerinnen und Bürger entscheiden, wie sich ihre Stadt in den nächsten Jahrzehnten verändern soll", so Manfred Braasch.

 

Für Rückfragen:
Paul Schmid, BUND-Pressesprecher, Tel. (040) 600 387 12 

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