BUND-Landesverband Hamburg

Wir haben ein Plastikproblem

19. April 2024

Der diesjährige Tag der Erde läuft unter dem Motto „Planet vs. Plastic“ / Der BUND Hamburg fordert Steuer auf Einweg-Geschirr

Anlässlich des Tages der Erde am 22. April fordert der BUND Hamburg den Hamburger Senat dazu auf, eine Steuer auf Einweg-Geschirr und Becher einzuführen. Vorbild sei Tübingen. Hier werden bereits seit 2022 50 Cent auf Geschirr und 20 Cent auf Becher erhoben. Die Erfolge im Stadtbild geben der Maßnahme Recht. Nachdem weitere Städte wie Konstanz und Heidelberg dies nun ebenfalls angehen, sei nun auch Hamburg am Zug. Die Vermeidung von Plastik leiste einen wichtigen Beitrag gegen Rohstoffverschwendung und Klimabelastung.

„Die Stadt ist vermüllt durch Einwegverpackungen. Unsere Müllsammelaktionen zeigen: Wir haben ein Plastikproblem! Mit 218 Kilogramm Müll pro Kopf liegt Hamburg fast 45 % über dem deutschen Durchschnitt. Ein großer Teil davon ist Plastikmüll, der vermieden werden könnte“, sagt Jürgen Mumme vom BUND-Müllprojekt „Das dreckige Dutzend“.

Mit rund 14 Millionen Tonnen verbraucht kein anderes Land in Europa so viel Plastik wie Deutschland, in der Tendenz steigend. Am sinnvollsten sei es, den Müll gar nicht erst entstehen zu lassen. Der BUND ruft Verbraucher*innen dazu auf, sich gegen die Plastikproblematik einzusetzen, indem sie ihr Recht auf Mehrweg aktiv einfordern.

Die Bundesregierung hat mit dem §33 des Verpackungsgesetzes die Gastronomie ab Januar 2023 dazu verpflichtet, für Speisen immer auch eine Mehrwegalternative zu To-Go-Einwegverpackungen aus Plastik bereit zu stellen. Von diesem Recht sollten Verbraucher*innen Gebrauch machen. Viele Bäckereien in Hamburg machen bereits mit bei „Mehrweg to go“, und bieten Mehrwegbecher für Kaffee und andere Heißgetränke gegen Pfand an.

„Wer sich in der Mittagspause Essen beim Gastronomen um die Ecke holt, kann auch eigenes Geschirr mitbringen. Wir haben die Erfahrung gemacht, dass Gastronomen durchaus bereit sind, diese statt der Einwegverpackungen zu nutzen. Das Gleiche gilt für Kaffeebecher“, sagt Mumme. „Wenn wir mit unserer Marktmacht Verbesserungen fordern, können wir viel bewirken.“

Auch im Discounter können Verbraucher*innen überflüssige Umverpackungen direkt dort lassen. Verpackungen, die lediglich der Werbung dienen, können vor Ort aus den Verpackungen in eigene Behälter umgefüllt werden und der Verpackungsmüll wird in den dortigen Sammelstationen entsorgt. Dadurch können Verbraucher*innen deutlich machen, welche Verpackungen schlichtweg unnötig sind.

Eine weitere Möglichkeit, sich für die Lösung des Plastikproblems einzusetzen, ist das Engagement direkt vor Ort. Der BUND Hamburg bietet regelmäßige Müllsammelaktionen in verschiedenen Stadtteilen Hamburgs an. In der Natur und den Gewässern wird die Dringlichkeit sichtbar, die meisten Funde bestehen aus Plastik. Mit dramatischen Folgen für die Umwelt, denn Plastik zersetzt sich schlecht bis gar nicht, verschmutzt das Grundwasser, die Böden und zerstört dadurch Lebensräume diverser Tiere und Pflanzen.

„Uns ist bewusst, dass wir mit Müllsammelaktionen die Ursache des Problems nicht direkt beheben. Aber indem wir die Problematik sichtbar machen, können wir eine Veränderung herbeiführen. Deshalb freuen wir uns über viele Mitstreitende, die Lust haben, hier in Hamburg mit anzupacken.“

Mehr Infos unter www.bund-hamburg.de/muell

Für Rückfragen:
Lotta Repenning, BUND-Pressestelle, presse(at)bund-hamburg.de, Tel. 040 - 600 387 12

Zur Übersicht

BUND-Bestellkorb