Auch in Hamburg leidet die Natur unter den klimatischen Veränderungen und den vielen menschlichen Eingriffen. Es besteht dringender Handlungsbedarf. Dabei geht es nicht nur darum, noch bestehende Naturflächen zu schützen; auch dürfen bereits in Mitleidenschaft gezogene Flächen nicht aufgegeben werden. Dass Renaturierung wirkt, zeigt der BUND Hamburg zusammen mit NABU und Aktion Fischotterschutz im Projekt Lebendige Alster. Mit Renaturierungsmaßnahmen wird die Alster wieder naturnäher gestaltet und so der ökologische Zustand im Fluss verbessert.
Wolfram Hammer vom Projekt Lebendige Alster:
„Mit Erfolg! Wir haben seit 2011 über 200 Maßnahmen zur Renaturierung an der Alster umgesetzt und es zeigen sich deutliche, positive Veränderungen. Regelmäßige Untersuchungen der Kleinlebewelt (Makrozoobenthos) belegen eine enorme Verbesserung der Lebensverhältnisse zwischen 2011 und heute.“
Der BUND Hamburg setzt sich seit Jahren mit Projekten wie diesem für Hamburgs Natur ein. Zum Welttag des Naturschutzes am 28. Juli appelliert der BUND an den Hamburger Senat: Man müsse gemeinsam für einen gesunden Naturhaushalt einstehen, denn die Artenvielfalt benötigt auch vielfältige Lebensräume.
„Wir spüren die Auswirkungen der Klimaveränderungen und der Biodiversitätsverluste auch in Hamburg jetzt schon sehr deutlich und es wird schlimmer. Es muss daher endlich oberste Priorität des Senats sein, Naturschutz und Renaturierung gut durchdacht und konsequent umzusetzen. Das Zerstören von Naturflächen für Autobahn-Bauprojekte oder schlechte Umsetzungen mit Fehlern zu Lasten der Natur können wir uns nicht mehr leisten. Leider sieht die Realität für uns anders aus“, so Gisela Bertram, stellvertretende Vorsitzende des BUND Hamburg.
Als Beispiel nennt Bertram die Kornweide Wettern südlich der B75-Abfahrt Kornweide in Wilhelmsburg. Dort wurde 2017 von der Deutschen Einheit Fernstraßenplanungs- und -bau GmbH (DEGES) im Zuge der Straßenverlegung auch der Graben verlegt. Doch statt die Ufer, wie vorgesehen, naturnah und ökologisch wertvoll zu gestalten, wurden über 800 Meter die Ufer und die Sohle komplett mit Wasserbausteinen befestigt. Eine rein technische Lösung, die massiv zu Lasten der Natur geht. Eine Uferzone kann sich hier nicht entwickeln und über Jahrzehnte werden kleine Tiere wie zum Beispiel Erdkröten oder Frösche diese Ufer nicht als Lebensraum nutzen können. Obwohl der BUND dies mehrfach kritisierte und die zuständigen Behörden einschaltete, wurde ohne weitere Anpassung diese Naturzerstörung als abgeschlossen betrachtet.
Bertram dazu:
„Es bereitet uns Sorge, dass gerade die DEGES nun auch für die Maßnahmen an der A26 West zuständig ist und auch in den Planungen der Autobahn 26 Ost involviert ist. Mit der Kornweide Wettern und dem Umgang mit dem Problem dort hat die DEGES bei uns kein Vertrauen aufgebaut, dass sie die Belange der Natur im Blick hat – dabei gibt es mit der Wasserrahmenrichtlinie hier sogar gesetzliche Vorgaben, die einzuhalten wären.“
Für Rückfragen:
Lotta Repenning, BUND-Pressesprecherin, Tel. 040-600387-12 / 01523 3764910