BUND-Landesverband Hamburg

Umweltverbände zur Schlickverklappung vor Helgoland: „Die Erpressung hat funktioniert.“

02. Mai 2023

Gemeinsame Pressemitteilung von BUND, NABU und WWF: Elbvertiefung muss auf den Prüfstand / Sedimentmanagement neu aufstellen

Zum Ende der Stellungnahmefrist in Schleswig-Holstein zur erweiterten Verklappung von Hamburger Hafenschlick bei der Tonne E3 bei Helgoland fordern die Umweltverbände BUND, NABU und WWF eine ganzheitliche Betrachtung im Prozess zum Sedimentmanagement im Hamburger Hafen und der Elbe, bei dem u.a. die massiven ökologischen Auswirkungen von Elbvertiefung und Unterhaltungsbaggerungen berücksichtigt werden. Der Entscheidung für die Tonne E3 vorausgegangen war ein mehr als ein Jahr andauernder Streit zwischen den Ländern Niedersachsen, Schleswig-Holstein und dem Hamburger Senat, der den zum Teil giftigen Schlick bei der Insel Scharhörn vor Cuxhaven abkippen wollte.

„Die Erpressung hat funktioniert. Schleswig-Holstein ist bereit, noch mehr Hafenschlick bei der Tonne Tonne E3 in die Nordsee kippen zu lassen. Dies ist zwar voraussichtlich weniger schädlich als eine Verklappung im Weltnaturerbe vor Scharhörn, eine Lösung für das Schlickproblem ist es nicht“, so die im Aktionsbündnis Lebendige Tideelbe zusammengeschlossenen Umweltverbände. „Doch selbst die Erhöhung reicht nicht – der Hamburger Senat hält Scharhörn als zusätzlich Lösung im Spiel.“

„Mit der Einigung auf die Tonne E3 sind Schleswig-Holstein und Niedersachsen Hamburg weit entgegengekommen. Nun ist es am Hamburger Senat, ein klares Bekenntnis abzugeben, dass die Verklappungspläne für Scharhörn für immer in der Schublade verschwinden“, so BUND, NABU und WWF.

Das Bündnis weist darauf hin, dass auch die Verklappung vor Helgoland massive Auswirkungen auf das Ökosystem der Nordsee und des Wattenmeeres hat. Jede Lösung wirkt sich nachteilig auf die Ökosysteme in der Tideelbe und dem Wattenmeer aus. „Es gibt nur einen Weg für ein sinnvolles und naturverträglicheres Sedimentmanagement: Und der heißt ‚weniger Baggern‘. Dafür brauchen wir eine ganzheitliche Betrachtung der Hafenwirtschaft und der negativen ökologischen Auswirkungen, das heißt, auch die letzte Elbvertiefung muss auf den Prüfstand“, so BUND, NABU und WWF. Auch wenn einzelne Schiffe Hamburg nicht voll beladen anlaufen könnten, dürfe es keine Gewinnmaximierung auf Kosten der Elbe geben. „Wegen 1.000 Containern mehr einen extrem großen ökologischen Schaden für den Fluss in Kauf zu nehmen, ist in Zeiten nachhaltigen Wirtschaftens das falsche Denken“, so die Verbände.

Als wichtige Maßnahme, um das Schlickproblem zusätzlich zu entschärfen, fordern die Umweltverbände, dass mehr Flutraum für die Elbe geschaffen wird. Jahrelang hätten Behörden, Umweltverbände und andere Akteure im Forum Tideelbe Lösungsansätze dafür entwickelt. Es gebe bislang aber lediglich Machbarkeitsstudien, von konkreten Planungen sei nichts zu sehen.

 

Für Rückfragen der Presse:

Linda Kahl – BUND Hamburg, Tel. 040 600 387 08

Malte Siegert – NABU Hamburg, Tel. 0173 937 32 41

Beatrice Claus – WWF Hamburg, Tel. 0151 18854968

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