U-Bahn U5: Vorteile gegenüber Stadtbahn sind nicht belegt

21. August 2020 | Verkehr

Natürlich ist der BUND für einen effektiven Ausbau des Öffentlichen Personenverkehrs. Die geplante U-Bahn U5 ist jedoch derart teuer, das auf jeden Fall ein solider Vergleich mit einem Stadtbahnsystem vorgenommen werden muss

Fristgerecht zum Ende des Beteiligungsverfahrens hat der BUND Hamburg bei der Wirtschaftsbehörde eine kritische Stellungnahme zu den geänderten Planunterlagen für die neue U-Bahn-Linie U5-Ost zwischen Bramfeld und der City-Nord eingereicht.

Wie bereits in seiner Stellungnahme vom September vergangenen Jahres kritisiert der Umweltverband, dass auch die neuen Unterlagen die gravierenden Auswirkungen des
Projekts auf die Anwohner*innen und auf Umwelt und Natur nicht ansatzweise rechtfertigen. Vor dem Hintergrund des enormen Engergiebedarfs allein für den Bau der U-Bahnverbindung (Graue Energie), der hohen Luftbelastung an den Baustellen und des Verlustes von 1.776 Bäumen müsse zumindest eine aussagefähige System- und Alternativenprüfung einschließlich eines Stadtbahn-Konzeptes vorgenommen werden. Eine solche Prüfung sei auch in den neuen Unterlagen nicht enthalten.

„Der Senat hat die in Hamburg lange diskutierte und in Teilen bereits geplante Stadtbahn politisch beerdigt. Den Nachweis, dass das milliardenteure U-Bahn-Projekt gegenüber einer deutlich schneller, umweltverträglicher und kostengünstiger einzurichtenden Stadtbahn aus verkehrspolitischer Sicht besser wäre, bleibt er schuldig“, so Manfred Braasch, Landesgeschäftsführer des BUND.

Selbst eine nachvollziehbare Prognose für die zu erwartenden Fahrgastzahlen sei in den Planunterlagen nicht enthalten. Der BUND weist darauf hin, dass die Angaben im Erläuterungsbericht, der von 50.000 Fahrgästen spricht, deutlich von den Aussagen der Senatsdrucksache 21/18397 (17.09.2019) abweichen, in der von 40.000 werktäglichen Nutzer*innen der neuen U-Bahn die Rede ist.

Sollte der Senat trotz aller Bedenken und Widersprüche an seiner Planung festhalten, fordert der BUND, dass alle denkbaren Möglichkeiten zur Vermeidung und Minderung von schädlichen Einflüssen auf die Umwelt und die Bevölkerung genutzt werden. Nicht vermeidbare Beeinträchtigungen der Natur müssten im unmittelbaren Umfeld der Baumaßnahmen vollständig ausgeglichen werden.

„Dass fast 1.800 Bäume gefällt und vorwiegend als Ersatzzahlung abgegolten werden sollen, ist nicht akzeptabel. Gerade vor dem Hintergrund des rasant fortschreitenden Klimawandels ist jeder einzelne Baum in der Stadt ein Stück Lebensqualität, das bei einer Fällung ersetzt werden muss“, so der BUND.

Für Rückfragen: Paul Schmid, BUND-Pressesprecher, Tel. (040) 600 387 12

 

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