BUND-Landesverband Hamburg

NaturErleben Klövenssteen

28. Januar 2022 | Umweltbildung, Naturschutz

Breites Bündnis von Initiativen, Umweltverbänden und Tierschutzorganisationen legt Vorschlag zur künftigen Ausrichtung des Wildgeheges Klövensteen vor

Mit der öffentlichen Vorstellung eines weiteren Gutachtens zur zukünftigen Entwicklung des Wildgeheges Klövensteen hat die Diskussion um die Zukunft und Ausrichtung des Wildgeheges erneut begonnen.

Ein breites Bündnis von zehn Initiativen ,Natur- und Tierschutzorganisationen legt nun einen konkreten Vorschlag für die Entwicklung des Wildgeheges vor.

Unter dem Titel NaturErleben Klövensteen soll das Wildgehege stärker als bisher ein Startpunkt für vielfältige Naturerlebnisse im Klövensteen werden und zur nachhaltigen Umweltbildung beitragen.

Der Vorschlag basiert auf drei Säulen:

1.           Naturerleben & Naturerfahrung

Die Möglichkeiten der Naturbeobachtung sollen ausgebaut werden. Hierzu sollen gezielt Maßnahmen umgesetzt werden, die die Biodiversität in und um das Gehege verbessern und es ermöglichen, freilebende Tiere, wie Vögel, Kleinsäuger, Insekten und Amphibien besser zu beobachten. Stationäre Ferngläser, Gucklinsen und überdimensionierte Hörrohre sollen Besucher einladen, Tiere in ihrer natürlichen Umgebung zu beobachten. Kleine und   größere

„Insektenforscher“, „Naturdetektive“ und „Vogelbeobachter“ sollen sich interessante Forschungskoffer ausleihen können.

Zusätzlich soll eine Ausstellung zu den Tieren und Pflanzen des Klövensteens in den Räumlichkeiten der Waldschule geschaffen werden, um das Informationsangebot zu erweitern.

Der bestehende Spielplatz am Sandmoorweg soll von der Straße hinter das Gebäude der Waldschule verlegt und zu einem Naturerlebnis-Spielraum aufgewertet werden. Zusätzlich sollen bessere Aufenthaltsmöglichkeiten mit Tischen und Bänken zum Picknicken geschaffen werden. Die Kinder sollen die Möglichkeit haben, sich in der Natur zu bewegen und die Natur mit allen Sinnen zu erleben. Ein Ausflug in den Klövensteen soll Lust auf noch mehr Natur machen.

2.           Heimischer Wildtiere in natürlicher  Umgebung

Die Tierhaltung soll sich auf die wesentlichen Tierarten konzentrieren, die in ihrer natürlichen Umgebung in den großen Freigehegen beobachtet werden können. Die Beobachtungsmöglichkeiten für Rotwild, Damwild sollen dabei weiter verbessert werden, die Haltung von Tieren in Käfigen wird eingeschränkt.

3.           Naturpädagogisches Angebot

Im Sinne der Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) ist das Wildgehege und der Naturraum Klövensteen besonders geeignet, „forschendes, aktionsorientiertes und transformatives Lernen“ zu ermöglichen. Möglichkeiten zur vertieften Auseinandersetzung mit den verschiedenen Ökosystemen (Wald, Moor, Wiese, Kleingewässer) sollen weiterentwickelt werden.

Die bereits bestehenden Kooperationen mit dem Zentrum für Schulbiologie und Umwelterziehung (ZSU), den Naturschutzverbänden und dem Regionalpark Wedeler Au sollen zur Vermeidung von kostspieligen Doppelstrukturen ausgebaut werden. Zusätzlich sollen Lernstationen installiert werden, an denen Naturwissen auch ohne gezielte Führungen vermittelt werden kann.

Darüber hinaus sieht der Vorschlag weitere Verbesserungen, wie den Bau eines barrierefreien WCs, verbesserte Fahrradabstellmöglichkeiten, eine Ausschilderung von der S-Bahn Rissen bzw. der Haltestelle der Buslinie 388 mit einer attraktiven Wegeführung durch Waldareale und entlang der Wedeler Au als die dringlichsten Maßnahmen vor.

Thure Timmermann von Klövensteensollleben: „Wir wünschen uns ein Wildgehege, das in ökologischer, finanzieller und sozialer Hinsicht nachhaltig ausgerichtet ist. Das Wildgehege Klövensteen liegt landschaftlich vorteilhaft, hier lassen sich die Lebensräume Wald, Feldhecken, Wiesen, Kleingewässer und Moor mit all ihren Pflanzen und Tieren intensiv entdecken und beobachten. Direkt vor Ort können viele natürliche Prozesse und Zusammenhänge erlebt und thematisiert werden, die für den Schutz unserer Lebensgrundlagen immer größere Bedeutung erlangen.“

Barbara Meyer-Ohlendorf von der NABU- Gruppe West: „Man liebt nur, was man kennt und man schützt nur, was man liebt – diese Worte des bekannten Verhaltensforschers Konrad Lorenz treffen auch auf den Klövensteen zu. Wir haben so tolle Möglichkeiten die Natur in Ihrer Vielfalt zu beobachten. Dazu brauchen wir keine spektakulären Zoo-Gehege. Es sind die kleinen, alltäglichen Beobachtungen von freilebenden Vögeln, Kleinsäugern, Amphibien, aber auch die faszinierende Welt der Insekten, die es zu entdecken gilt. Diese Möglichkeiten müssen in Zukunft viel stärker genutzt werden.

Jörn Steppke von der BI Rettet die Brünschenwiesen: „Das Wildgehege ist seit 1972 eine Institution im Hamburger Westen. Dieses Kleinod ist für alle Hamburger da und muss erhalten werden. Es sollte sich aber an die Bedürfnisse der heutigen Zeit anpassen. Dazu zählt auch eine stärkere Ausrichtung an den Zielen der Bildung für nachhaltige Entwicklung, wie sie im Hamburger Masterplan „Bildung für nachhaltige Entwicklung - BNE 2030“ festgelegt wurden. Mit den Möglichkeiten des Konzeptes „NaturErleben“ kann das Wildgehege erhalten bleiben. Nun müssen diese Vorschläge von der Politik aufgegriffen werden, um die langjährigen Diskussionen zu beenden und das Wildgehege dauerhaft zu sichern und fortzuentwickeln.“

Hintergrund:

Das Wildgehege Klövensteen existiert seit 1972. Es ist eine kostenlose, städtische Einrichtung in Hamburg Altona. Auf 32 Hektar Fläche werden aktuell 86 Tiere gehalten. Die Planungen für einen großen Wildtierzoo wurden 2018 durch ein Bürgerbegehren und dem anschließenden Beitritt der Bezirksversammlung Altona gestoppt.

Für das im November 2021 vorgelegte Gutachten wurden seitens der Bezirksversammlung Altona die folgenden Rahmenbedingungen vorgegeben:

  • Gehege und Parkplatz bleiben öffentlich, frei zugänglich und kostenfrei.
  • Die Grundflächen von Gehege und Parkplatz werden nicht vergrößert.
  • Die Wildtierhaltung wird vorbildlich und zukunftsweisend gestaltet.
  • Keine Aufnahme weiterer Tierarten.
  • Keine Tötungen von Tieren zum Erzielen von Einnahmen.
  • Der Schutz des umgebenden Naturraums ist prioritär zu betrachten.

Weitere Informationen unter: www.naturerleben-kloevensteen.de

Zur Stellungnahme (PDF)

Für Rückfragen:

E-Mail: naturerleben-kloevensteen(at)web.de

Thure Timmermann Telefon: 0157 87449339

Barbara Meyer-Ohlendorf Telefon: 040 829577

 

Gemeinsame Pressemitteilung von

Klövensteensollleben

BI Rettet die Brünschenwiesen

NABU-Gruppe West

NABU-Gruppe Wedel

Fachgruppe Wald im NABU Hamburg

Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) Landesverband Hamburg e.V.

Gesellschaft für ökologische Planung e.V.

Botanischer Verein zu Hamburg e.V.

Bmt – bund gegen missbrauch der Tiere e.V.

VIER PFOTEN – Stiftung für Tierschutz

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