BUND-Landesverband Hamburg

Lärm: Politik nimmt Belastung in Hamburg nicht ernst

18. April 2018 | Wälder, Verkehr, Fluglaerm

Neue Studie bestätigt Beeinträchtigung vor allem einkommensschwacher Haushalte durch Verkehrslärm / BUND fordert ein konsequentes Nachtflugverbot, sowie Tempo 30 als Regelgeschwindigkeit

Der BUND Hamburg fordert aufgrund der Ergebnisse einer neuen Studie zum Thema Lärm und Umweltgerechtigkeit des UKE, der Universität Hamburg und der TU Harburg (http://www.mdpi.com/2413-8851/2/1/20) wirksame Maßnahmen gegen die Lärmbelastung in der Stadt. Die Gesundheit und die Lebensqualität mehrerer 100.000 Hamburgerinnen und Hamburger sei dadurch massiv eingeschränkt.

Als völlig unzureichend bezeichnet der BUND die Umsetzung des Lärmaktionsplans des Hamburger Senats für besonders belastete Bereiche der Stadt. Mehr als 180.000 Wohnungen an Hauptverkehrsstraßen sind nach den aktuellen Lärmkarten einer Belastung von mehr als 55 dB(A) ausgesetzt, mehr als 53.000 Wohnungen sogar von mehr als 65 DB(A). An den 40 lautesten Straßen Hamburgs wurde bislang dennoch nur an sechs Abschnitten Tempo 30 eingeführt und dies auch nur in der Zeit von 22-6 Uhr. Der BUND fordert ganztägig Tempo 30 in Hamburg als Regelgeschwindigkeit. Nur bei nachweislich geringer Lärmbelastung dürfe diese auf Tempo 50 angehoben werden.

Laut Umweltbundesamt (UBA) führt eine Geschwindigkeitsbeschränkung von Tempo 50 auf Tempo 30 etwa zu einer Halbierung der Lärmbelastung durch den Straßenverkehr.

Der BUND Hamburg kritisiert auch die Entwicklung am Hamburger Flughafen. Steigende Lärmwerte und erneute Verspätungsrekorde im ersten Quartal 2018 seien für einen innerstädtischen Flughafen nicht zu akzeptieren. Auch hier bestätigen aktuelle Studien, dass das Herzinfarktrisiko schon bei deutlich niedrigeren Lärmbelastungen steigt als bislang angenommen.

Als problematisch in punkto Lärmschutz sieht der BUND Hamburg auch die Gestaltung von Hausfronten bei Neubauten an. Viele Fassaden verstärken mit ihrer harten und glatten Oberfläche die ohnehin schon hohe Lärmbelastung durch den Verkehr.

„Lärm macht krank und es trifft insbesondere die einkommensschwachen Haushalte. Umso erschreckender ist die aktuelle Untätigkeit des Hamburger Senats. Tempo 30, Nachtflugverbote und eine lärmentlastende Architektur sind dringend erforderlich. Beim Thema Lärmschutz sieht die Bilanz des rot-grünen Senats nach drei Jahren Regierungszeit düster aus“, so Manfred Braasch, Landesgeschäftsführer des BUND Hamburg.

Für Rückfragen: Paul Schmid, BUND-Pressesprecher, Tel. (040) 600 387 12 

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