Hamburger Klimaplan: Kein großer Wurf

08. Dezember 2015 | Klimaschutz

Hansestadt weit von Einsparzielen entfernt / Neuer Hamburger Klimaplan mit deutlichen Schwächen

Der neue Hamburger Klimaplan greift zwar einige gute Ansätze auf, stellt aber gerade vor dem Hintergrund der derzeit laufenden Weltklimakonferenz in Paris keinen großen Wurf dar. Zu dieser ersten Auswertung kommt der BUND Hamburg nach der heutigen Vorstellung im Hamburger Rathaus. 

Zwar erkennt der Senat die großen Chancen, Windstrom aus Schleswig-Holstein stärker zu nutzen und will einen Energieverbund mit seinem nördlichen Nachbarn schaffen. Auch die Vorreiterrolle bei der energetischen Sanierung der öffentlichen Gebäude will die rotgrüne Regierung ausbauen. 

Ansonsten bleibt der Klimaplan aber hinter den Erwartungen zurück. Das bislang geltende 40 %-CO2-Einsparziel bis 2020 wird kurzerhand um 10 Jahre nach hinten geschoben und ein neues 50 %-Ziel ausgerufen. Denn es ist klar, dass die Einsparungen bis 2020 bei weitem nicht ausreichen. Nach Auswertung des BUND Hamburg müssten ca. 5 Mio. Tonnen CO2 weniger emittiert werden, der Klimaplan nennt aber lediglich ein Einsparziel von 2 Mio. Tonnen bis 2020. 

Als weitgehend vertan sieht der BUND Hamburg die Chance an, im Wohnungsbestand eine ambitionierte Sanierungsrate durchzusetzen. In Hamburg gibt es mehrere hunderttausend Wohnungen, die einen schlechten energetischen Standard aufweisen. Hier wären ordnungspolitische Vorgaben für Hausbesitzer wichtig gewesen. Offensichtlich kommt es aber nicht einmal zu einer neuen freiwilligen Zielvorgabe im „Bündnis für das Wohnen“. Die dort bislang festgelegten Kennzahlen für den Endenergieverbrauch fallen deutlich hinter vergleichbaren Vereinbarungen wie etwa in Schleswig-Holstein (Klimapakt Wohnen) zurück. Zum Vergleich: Während Hamburg einen Endenergieverbrauch von 133 kwh/m²/a ohne Warmwasser bis 2020 anstrebt, liegt der Zielwert beim nördlichen Nachbarn bei 115 kwh/m²/a mit Warmwasser. 

„Eine wirkliche Gestaltungs-Offensive für mehr Klimaschutz sieht anders aus. Mit ein paar hundert Elektroautos mehr, freiwilligen Maßnahmen mit der Wirtschaft und verstärkter Aufklärungsarbeit ist der Klimawandel nicht aufzuhalten“, so Manfred Braasch, Landesgeschäftsführer des BUND Hamburg. „Der rot-grüne Senat muss nachlegen, vor Ordnungspolitik nicht zurückschrecken und vor allen in 2016 die Weichen für eine klimafreundliche Fernwärmeversorgung stellen.“ 

Für Rückfragen:
Manfred Braasch, BUND Hamburg, T: 040 600 387-12

 

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