Hamburg spürt die Folgen des Klimawandels zunehmend. Warnwetter-Apps melden regelmäßig hohe UV-Belastung, starke Hitze, Starkregen oder Orkanböen. Erst gestern kam es erneut zu überfluteten Straßen im Hamburger Osten, wenige Tage zuvor wurden Straßen im Westen überflutet. Der Hamburger Senat hat eine Starkregenhinweiskarte erstellt und arbeitet an einem Hitzeaktionsplan, doch eine umfassende Strategie zur Umsetzung der erforderlichen Klimaanpassungsmaßnahmen fehlt. Bisher sollen vor allem Grundstücks- und Hausbesitzer eigenverantwortlich Maßnahmen ergreifen.
Sabine Sommer, Vorsitzende des BUND Hamburg, führt aus:
„Ohne eine Strategie und Umsetzungsplanung mit konkreten Maßnahmen, eindeutig geregelten Zuständigkeiten, messbaren Zielen, einem klaren Kommunikationskonzept und ausreichender Finanzierung bleibt jede Karte wirkungslos. Der Senat entzieht sich seiner Verantwortung.
In Eilbek wurde die Problematik zuletzt Ende Juni deutlich: Der Stadtteil war von dem Starkregenereignis besonders betroffen. Eine Mieterin aus einem laut Starkregenhinweiskarte durch Starkregen gefährdeten Bereich berichtete uns, dass das Wasser auf der Straße vor ihrer Wohnung binnen weniger Minuten so stark anstieg, dass ihre Toilette überlief und sie das Haus nicht verlassen konnte. Da sie als Mieterin selbst keine baulichen Maßnahmen ergreifen kann, ist sie auf die Handlungs- und Investitionsbereitschaft ihres Vermieters angewiesen, möchte aber aufgrund des Abhängigkeitsverhältnisses auch keine Ansprüche stellen. Zudem sammelte sich das Wasser auf der Straße, was wiederum nicht in den Aufgabenbereich ihres Vermieters fällt.
An diesem Beispiel wird die Komplexität der Umsetzung von Klimaanpassungsmaßnahmen deutlich. Viele Fragen sind bisher ungeklärt: Ist es Aufgabe der Mieter*innen, ihre Vermieter*innen auf die Ergreifung von Schutzmaßnahmen am Gebäude hinzuweisen? Inwieweit befassen sich Wohnungsunternehmen und Straßenbau bereits mit der Thematik und gibt es Fachkräfte, die strategisch Maßnahmen erarbeiten und umsetzen? Gibt es Schnittstellen und Kommunikationskanäle zwischen Wohnungsunternehmen und den zuständigen Behörden? Welche Behörden sind zuständig? Wer muss die Baumaßnahmen bezahlen?“
Der BUND fordert ein stadtweites Handlungskonzept, das Maßnahmen zur Starkregen- und Hitzevorsorge, klare Verantwortlichkeiten, messbare Ziele sowie Haushaltsmittel festlegt und Zeiträume definiert. Aufgrund der Komplexität und unterschiedlichen Zuständigkeitsbereiche müssen Fachbehörden und Bezirke hier sehr gut verzahnt und eng abgestimmt agieren.
Aufgrund der Dringlichkeit wird der BUND Hamburg diese Themen in den kommenden 12 Monaten als einen Projektschwerpunkt behandeln.
Für Rückfragen:
Lotta Repenning, BUND Pressestelle, Tel. 040 - 600 387 12, presse@bund-hamburg.de