BUND-Landesverband Hamburg

Ginkgo: Ökologisch kaum besser als ein Plastikbaum

27. August 2020

Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher wirbt für standortgerechte Bäume in der Stadt. Der BUND fordert baumgerechte Standorte mit heimischen Baumarten.

Der Hamburger Landesverband des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND Hamburg) begrüßt das Engagement von Bürgermeister Peter Tschentscher, den Baumschutz in Hamburg zur Chefsache zu machen. Es genüge jedoch nicht, Baumarten zu identifizieren, die mit den widrigen Standortverhältnissen in der Stadt und den Folgen des Klimawandels klarkommen. Vielmehr müsse Hamburg dafür sorgen, dass Bäume in der Stadtplanung mindestens dieselbe Aufmerksamkeit erfahren wie Gebäude, Straßen und Plätze.

Bürgermeister Peter Tschentscher hatte sich gestern in einer Baumschule den Ginkgo als möglichen „Stadtbaum der Zukunft“ präsentieren lassen, der Dürrephasen, Krankheiten und schlechte Standortbedingungen besonders gut verträgt.

„In Sachen Bäume sollte sich der Erste Bürgermeister besser von seinen Fachleuten in der Umweltbehörde beraten lassen“, kritisiert Manfred Braasch, Landesgeschäftsführer des BUND Hamburg. „Ginkgos sind in die hiesigen Lebensräume mit ihrer vielfältigen Insekten- und Vogelwelt nicht ansatzweise eingebunden. Während in einer Eiche je nach Standort zahlreiche Vögel, Eichhörnchen und hunderte Insektenarten Unterschlupf und Nahrung finden, sind es in einem Ginkgo keine zehn“, so Braasch. Auch bezüglich der in der Stadt so dringend nötigen Luft- und Staubfilterung käme ein Ginkgo nicht annähernd an die Leistung heimischer Laubbäume heran.

„Ginkgos sind wunderschöne Bäume, unter ökologischen Gesichtspunkten sind sie jedoch kaum besser als ein Plastikbaum“, so Manfred Braasch. Außerdem habe die Vergangenheit gezeigt, dass Risiken für neue Baumarten auch verzögert auftreten können. So etwa bei der Platane, die lange als besonders widerstandsfähig in der Stadt galt und bei der die „Massaria“-Krankheit später Millionenschäden verursachte.

Der BUND fordert stattdessen ein grundsätzliches Umdenken bei der Planung neuer Bauvorhaben. Statt wie bisher die Gebäude und die Infrastruktur zu planen und dann zu überlegen, wo noch ein Baum hinpasst, müssen optimale Baumstandorte identifiziert und genauso gewissenhaft geplant und hergerichtet werden wie die Baumaßnahme selbst. „Damit kostet eine Pflanzung zwar deutlich mehr und Bauvorhaben werden teurer. Das sollte dem Bürgermeister ein „Grünes Hamburg“ jedoch wert sein“, so Manfred Braasch.

Für Rückfragen: Paul Schmid, BUND-Pressesprecher, Tel. (040) 600 387 12

 

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