BUND-Landesverband Hamburg

Foulspiel für Natur und den Hochwasserschutz

06. Februar 2023

BUND lehnt St.-Pauli-Fußballleistungszentrum im Überschwemmungsbereich der Kollau ab und fordert „Rote Karte“ für Grote und Dressel

Die Planung des FC St. Pauli, im Überschwemmungsbereich der Kollau zwei neue Sportplätze zu errichten, stoßen beim BUND Hamburg weiterhin auf scharfe Kritik. Am Dienstag dieser Woche soll im Stadtplanungsausschuss des Bezirks Eimsbüttel darüber diskutiert und die öffentliche Beteiligung beschlossen werden.

„Diese Pläne sind ein Foulspiel für die Natur und für die Sicherheit der Menschen in Bezug auf den Hochwasserschutz entlang der Kollau. Angesichts zunehmender Extremwetterlagen und Starkregenereignisse muss der Hamburger Senat noch deutlich mehr Überschwemmungsgebiete ausweisen, in denen das Wasser ungehindert versickern kann und keinen Schaden anrichtet. Keinesfalls dürfen bestehende Überschwemmungsgebiete überbaut oder auch nur verdichtet werden“, so Christiane Blömeke, Vorsitzende des BUND Hamburg.

Der BUND kritisiert, dass sich der Senat mit seiner Unterstützung für die Erweiterung des Trainingsgeländes und den Ausbau zu einem Leistungszentrum über seine eigenen Bestimmungen hinwegsetzt. In anderen Bezirken, etwa an der Berner Au, sind Privatanlieger*innen keine Bautätigkeiten im Überschwemmungsgebiet erlaubt. Für ein großflächiges Projekt, wie es an der Kollau geplant ist, müsse diese Regelung umso mehr gelten.

Die bisherigen Pläne zeigen, dass insgesamt sieben Sportplätze für das Leistungszentrum geplant sind, wovon zwei direkt an der Kollau auf einer intakten Grünfläche im Überschwemmungsgebiet liegen sollen. Unklar ist zudem, wie viele der Plätze mit Kunstrasen angelegt werden, wovon eine zusätzliche Gefahr für die Kollau ausgehen würde. Nach Aussagen einer Studie des von Fraunhofer-Instituts betragen die von verfüllten Kunstrasenplätzen freigesetzten Mikroplastik-Mengen allein für Deutschland mehrere Tausend Tonnen jährlich.

Der BUND fordert deshalb, dass auf die beiden im Überschwemmungsbereich geplanten Sportplätze komplett verzichtet wird und darüber hinaus alle Auswirkungen der neuen Fußballgroßanlage ergebnisoffen untersucht werden. Dazu gehörten auch die Auswirkungen auf den Biotopverbund an der Kollau, den Wasserhaushalt im Gebiet und die Lichtemissionen durch die Sportanlagen. Völlig unakzeptabel wäre es aus Sicht des BUND, wenn zudem der alte Baumbestand an der Straße der Zuwegung zum Gelände weichen müsste.

„Wer heutzutage noch daran denkt, Überschwemmungsgebiete zu bebauen oder sie in ihrer Funktion zu schädigen, ignoriert die Gefahren des Klimawandels oder hat sie schlicht nicht verstanden. Die Senatoren Grote und Dressel, die sich für dieses Projekt öffentlich stark gemacht haben, müssen die rote Karte erhalten und zurückgepfiffen werden“, so Christiane Blömeke

Der BUND wird sich in das Verfahren im Rahmen der öffentlichen Beteiligung einbringen und einen einheitlichen Umgang mit Überschwemmungsflächen in ganz  Hamburg einfordern.

Für Rückfragen: Paul Schmid, BUND-Pressesprecher, Tel. (040) 600 387 12

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