Der BUND Hamburg sieht in der heute von Wirtschaftssenatorin Melanie Leonhard vorgestellten Neuauflage des Hafenentwicklungsplans (HEP) keine grundlegenden Fortschritte gegenüber früheren Plänen. Zwar habe der Senat erkannt, dass das reine „Containerzählen“ der Vergangenheit nicht nur zu falschen Ergebnissen führe, sondern auch einer qualitativen Entwicklung des Hafens im Weg stehe. Gleichzeitig lege die Wirtschaftsbehörde weiterhin ihren Fokus auf große Containerschiffe, die mit den dafür erforderlichen Baggerarbeiten für die fatalen Auswirkungen auf die Ökosysteme der Elbe und des Wattenmeeres verantwortlich seien.
Dazu Sabine Sommer, Vorsitzende des BUND Hamburg: „Der Senat hat die Zeichen der Zeit immer noch nicht erkannt. Angesichts des jährlichen Fischsterbens in der Elbe, der nicht mehr beherrschbaren Schlickproblematik und der Einrichtung immer größerer Schlickdeponien im hoch sensiblen Wattenmeer, sollte Hamburg Wege suchen, in Kooperation mit Wilhelmshaven und Bremen den Schiffsverkehr so zu lenken, dass die weltgrößten Schiffe den Hamburger Hafen nicht mit möglichst vielen Containern anlaufen müssen. Schiffe sind ökologisch sinnvolle Transportmittel, aber nicht, wenn die Natur den Preis dafür zahlt.“
Dazu gehöre auch, dass die HPA damit aufhöre, permanent nach weiteren Hafenerweiterungsflächen zu schielen, zumal wenn diese ökologisch besonders wertvoll sind. Es gebe ausreichend Flächen im Hafen, die mit Beton und Asphalt versiegelt seien und die effektiver genutzt werden könnten. „Besonders wertvolle Gebiete wie der Vollhöfner Wald und der seit langem bedrohte Stadtteil Moorburg müssen sofort aus dem Hafenerweiterungsgebiet entlassen werden“, so die BUND-Vorsitzende.
Nicht zuletzt kritisiert der BUND, dass der Senat stur an dem Bau der Autobahn A26 Ost festhalte, obwohl dieser nachweislich mit der Entwicklung der Wasserstoffproduktion am Standort Moorburg kollidiere. Die gewünschte Entlastung des Süderelberaums müsse durch eine grundsätzliche Reduzierung des Straßenverkehrs erreicht werden, nicht durch den Bau immer weiterer Autobahnen.
Die angestrebte Dekarbonisierung des Hafens auf möglichst vielen Ebenen wird vom BUND ausdrücklich begrüßt. Dies funktioniere jedoch nur, wenn wirklich regenerative Energien zum Einsatz kämen. „Blauer Wasserstoff“ der unter hohem zusätzlichen Energieaufwand in Wasserstoff umgewandelt werde, gehöre definitiv nicht dazu.
„Der Hamburger Hafen ist ein wesentlicher Motor der Hamburger Wirtschaft und das soll auch so bleiben. Wenn dabei aber der Artenschutz, der Klimaschutz und die dringend nötige Mobilitätswende über Bord gehen, wird Hamburg die hafenbedingten Standortvorteile auf Dauer verlieren“, so die BUND-Vorsitzende.
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