Anlässlich des Besuchs von Norwegens Kronprinz Haakon und Norwegens Ministern für Industrie und Handel, für Erdöl und Energie und für Verteidigung kritisiert der BUND Hamburg mögliche Handelsbeziehungen von Norwegen und Deutschland mit blauem Wasserstoff. Statt die Energiewende endlich auf den Weg zu bringen, sieht der Umweltverband solche Scheinübergangslösungen als klare Absage an die gesetzten Ziele des Pariser Klimaabkommens.
Dazu Sabine Sommer, Vorsitzende des BUND Hamburg: „Das ganze Vorhaben ist Greenwashing auf ganzer Linie: Blauer Wasserstoff kann keine Lösung sein, auch nicht als Übergangslösung. Blauer Wasserstoff wird aus Erdgas gewonnen und ist damit alles andere als grün.“
Der Plan sieht vor, dass Norwegen zukünftig blauen Wasserstoff über die Pipeline nach Emden liefert. Das dabei entstehende Kohlenstoffdioxid soll mithilfe von CCS (Carbon Capture and Storage) in Norwegen verpresst werden, sprich: Klimaabgase, die bei der Gewinnung entstehen, werden dann unterirdisch verpresst. Um die bei der Herstellung des blauen Wasserstoffs entstehenden Emissionen zu legitimieren, werden Milliarden in Abscheidungstechnologien gesteckt, anstatt sich auf die CO2-Vermeidung zu konzentrieren. Norwegen hat 2023 über 70 neue Gasfelder in der Barentssee (Nordpolarmeer) ausgewiesen, das wirtschaftliche Interesse ist entsprechend hoch, daraus nun weiter Profite zu schlagen.
Der BUND fordert eine konsequente Beschränkung der Wasserstofftechnologie auf wirklich grünen, aus erneuerbaren Energiequellen hergestellten Wasserstoff. Dafür müssen zum einen alle Einsparpotentiale ausgeschöpft sein; gleichzeitig muss ausreichend Strom aus erneuerbaren Quellen zur Verfügung stehen. Denn die Verwendung von Wasserstoff ist extrem kostenintensiv.
„Der Handel mit blauem Wasserstoff ist nur eine weitere klimaschädliche Variante der Energiegewinnung, die nach außen einfach grün angestrichen wird. Das spielt den wirtschaftlichen Zielen von fossilen Konzernen natürlich in die Karten. Statt jetzt in irrwitzige Übergangslösungen zu investieren, müssen Industrieländer wie Deutschland und Norwegen alles daran setzen, komplett aus den fossilen Energien auszusteigen und die Energiewende endlich ernsthaft anzugehen“, schließt Sommer.
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