Mit einer Protestaktion in Rahlstedt haben Anwohner*innen und der BUND Hamburg heute gegen das geplante Gewerbegebiet Viktoria-Park protestiert, das mitten im Landschaftsschutzgebiet ausgewiesen werden soll. In dem Gebiet an der Stapelfelder Straße sollen allein auf Hamburger Seite 27 Hektar Naturraum zerstört werden, um „großflächige Gewerbebetriebe“ anzulocken. Der Planungsausschuss des Bezirkes Wandsbek will in Kürze über den Bebauungsplan entscheiden.
Der BUND Hamburg hält die Planung für einen völlig falschen und nicht mehr zeitgemäßen Ansatz zu Lasten der Natur. Im Bezirk waren im Jahr 2016 48,9 Hektar Gewerbeflächen verfügbar und damit mehr als das neue Gewerbegebiet vorsieht. Außerdem gibt der Bezirk zu, dass die aktuelle Gewerbeflächennachfrage überwiegend von „kleinflächigen Anfragen“ geprägt ist.
„Flächen werden in der Stadt immer knapper, selbst Parks und Landschaftsschutzgebiete sind nicht mehr tabu. Aber der Viktoria-Park stellt alles in den Schatten, da ausdrücklich Gewerbebetriebe mit einem großen Flächenverbrauch angelockt werden sollen. Das ist das Gegenteil von Flächensparen. Wir fordern, die im Bezirk vorhandenen freien Gewerbeflächen zu nutzen und nicht auf der grünen Wiese neue auszuweisen. Senat und Bezirk müssen die Planung einstellen“, fordert Manfred Braasch vom BUND Hamburg.
Da auch auf schleswig-holsteinischer Seite ein Gewerbegebiet geplant wird (Bebauungsplan Stapelfeld 16), stehen insgesamt etwa 39 Hektar Naturraum vor dem Aus. In dem wertvollen Gebiet mit geschützten, über mehrere Jahrzehnte gewachsenen Knickstrukturen finden sich Lebensräume von streng geschützten Tierarten wie etwa Fledermäusen und dem Moorfrosch. Die Fläche gehört zudem größtenteils zum Hamburger Biotopverbund. Darüber hinaus kritisiert der BUND, dass auf Hamburger Seite fast zwölf Hektar bestehende Ausgleichsflächen - also Flächen, die aufgrund anderer Eingriffe für den Naturschutz entwickelt wurden – erneut überplant und zugebaut werden sollen. Ein Teil des Eingriffs auf Hamburger Seite soll weitab in Schleswig-Holstein ausgeglichen werden.
Für Rückfragen: Paul Schmid, BUND-Pressesprecher Tel. (040) 600 387-12