Bau der U-Bahn U5 wird nicht klimaschonend

13. September 2022 | Energie, Verkehr, Klimaschutz

Maßnahmen zur CO2-Vermeidung sind sinnvoll, Abscheidung löst Probleme nicht / Emissionen müssen durch Einsparungen im Straßenverkehr ausgeglichen werden

Aus Sicht des BUND Hamburg sind die heute von Verkehrssenator Anjes Tjarks und Hochbahn-Vorstand Henrik Falk vorgestellten Klimaschutzmaßnahmen keine ausreichende Lösung für das Problem der enormen CO2-Emissionen beim Bau der U-Bahn U5. Insbesondere bei der genannten CO2-Abscheidung in der Zementindustrie und der Verpressung unter die Erde sei nicht absehbar, wann diese Technik überhaupt zur Verfügung stehen würde. Außerdem sei die unterirdische Einlagerung derzeit rechtlich nicht möglich. Gerade vor wenigen Tagen habe der Landtag von Schleswig-Holstein fraktionsübergreifend die CCS-Technologie unter dem Gebiet der Nordsee, das für die CCS-Technik besonders im Fokus steht, abgelehnt.

„Alle Maßnahmen zur Vermeidung von CO2 durch materialreduzierte und effiziente Bauweise sind zu begrüßen, da sie die Klimabilanz der U5 verbessern. Die CO2-Abscheidung und Verpressung bei den Zementherstellern ist aber weder ausreichend erforscht noch würde sie in die Hamburger Klimabilanz eingehen“, kritisiert Lucas Schäfer, Landesgeschäftsführer des BUND Hamburg. Dazu komme, dass die Technik selbst große Mengen an zusätzlicher Energie verbrauche und damit deren Klimabilanz verschlechtere.

Auch die Verwendung von „grünem“ Stahl, der mit Hilfe von Wasserstoff produziert werde, verbessere die CO2-Bilanz des U-Bahn-Baus nur auf dem Papier. „Grüner“ Wasserstoff werde aus regenerativem Strom hergestellt und solange dieser nicht in ausreichender Menge vorhanden sei, also 100 Prozent des deutschen Strommixes ausmache, seien darin die CO2-Emissionen der Kohle- und Gaskraftwerke sowie vorläufig sogar Atomstrom enthalten.

Der BUND fordert deshalb, dass die gesamten durch den Bau der U5 verursachten CO2-Belastungen im Klimaplan und im Klimaschutzgesetz berücksichtigt und im Sektor Verkehr ausgeglichen werden. „Dies kann nur gelingen, wenn wir auf andere Großprojekte wie den Neubau der Autobahn A26-Ost und den Ausbau der A1 im Hamburger Südosten verzichten“, so der BUND-Geschäftsführer.

Für Rückfragen: Paul Schmid, BUND-Pressesprecher, Tel. (040) 600 387 12

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