BUND-Landesverband Hamburg

Amphibienwanderung: Massensterben auf Hamburgs Straßen

10. Februar 2024 | Amphibien, Artenschutz

Frösche, Kröten und Molche machen sich auf den Weg in ihre Laichgebiete / Der BUND Hamburg appelliert an die Bevölkerung: Bitte Rücksicht nehmen!

Aufgrund der für diese Jahreszeit lange Zeit ungewöhnlich milden Temperaturen und des regnerischen Wetters ruft der BUND Hamburg dazu auf, unterwegs auf wandernde Amphibien zu achten und abends möglichst das Auto stehen zu lassen.

„Die Amphibienwanderung hat begonnen. Die ersten Tiere haben sich auf den Weg zu ihren Laichgebieten gemacht. An unserem Amphibienzaun an den Volksdorfer Teichwiesen haben wir in den letzten Tagen bereits über 100 Tiere sicher über den viel befahrenen Waldweg helfen konnten. Wenn die Abende noch milder werden und die Straßen nachts feucht genug sind, wird die Massenwanderung einsetzen – und damit leider auch das Massensterben“, warnt Wolfram Hammer, Experte für Amphibienschutz, vom BUND Hamburg.

Wie jedes Jahr verlassen Molche, Kröten und Frösche ihre Landlebensräume in den ersten wärmeren Frühjahrsnächten, dieses Jahr startete die Wanderung besonders früh. Dabei werden sie zu Tausenden überfahren. Durch den massiven Ausbau des Straßennetzes sind viele Naturräume und damit auch die Wanderrouten der Amphibien zerschnitten. Der zum Teil kilometerlange Weg wird zu einer zusätzlichen Gefahr für die sowieso schon sinkenden Bestände der Amphibien in Hamburg. Deutschlandweit stehen Amphibien unter besonderem Schutz, fast alle sind in Hamburg auf der Roten Liste verzeichnet.

Der BUND ruft deshalb dazu auf, in den nächsten Wochen abendliche Autofahrten möglichst zu vermeiden und auch mit dem Fahrrad sehr aufmerksam zu fahren. Selbst vom Rad aus seien still sitzende Tiere auf der Straße oft kaum zu erkennen. Grundsätzlich sollten Autofahrer*innen Nebenstrecken und bekannte Brennpunkte der Amphibienwanderung (s. beiliegende Liste) komplett meiden. Der BUND bittet außerdem darum, größere Amphibienvorkommen an Straßen ohne Geschwindigkeitsbegrenzung bzw. andere Schutzmaßnahmen in der Geschäftsstelle des Landesverbandes (Tel. 040 600 387 00 / mail(at)bund-hamburg.de) zu melden.

„Wir rufen auch dazu auf, gefundene Kröten in Sicherheit zu bringen, indem sie vorsichtig angefasst und in deren Laufrichtung über die Straße getragen werden. Natürlich dürfe die eigene Sicherheit nicht gefährdet werden. Auf dem eigenen Grundstück sollten „Amphibienfallen“ wie etwa Schächte und Halterungen für Wäschespinnen abgedeckt werden. Kellerabgänge müssten täglich kontrolliert werden, um eventuell dort gefangene Amphibien zu befreien“, ergänzt Hammer.

Für Rückfragen:
Lotta Repenning, BUND-Pressestelle, presse(at)bund-hamburg.de, Tel. 040 - 600 387 12

 

Achtung, hier wandern Amphibien:

  • Berne: St. Jürgenstraße, Blakshörn
  • Bergstedt: Hamrakoppel
  • Billwerder-Moorfleet: nördl. Bahngraben zwischen Mittlerer und Unterer Landweg
  • Blankenese: Mühlenberger Weg
  • Burgwedel: Grothwisch
  • Duvenstedt: Wiemerskamper Weg
  • Eißendorf: Vahrendorfer Stadtweg
  • Finkenwerder: Kirchenaußendeichsweg und Westerdeich höhe Wiet
  • Francop: Neuenfelder Weg
  • Harburg: Großmoordamm, Neuländer Elbdeich, südlicher Abschnitt des Falkenbergwegs und angrenzendes Straßennetz bis zum Heidblick
  • Kirchwerder: Fersenweg, Marschenbahndamm
  • Lemsahl: Eichelhäherkamp
  • Marmstorf: Vahrendorfer Stadtweg
  • Neuenfelde: Nincoper Moorweg
  • Neugraben: Falkenbergsweg (insb. Buskehre)
  • Neuland: Neuländer Elbdeich
  • Niendorf: Bayenweg, Rahweg
  • Reitbrook: Vorderdeich
  • Rissen: Zufahrt zum Parkplatz im Waldpark Marienhöhe
  • Sasel: Bekwisch (temporäre Sperrung)
  • Stellingen-Langenfelde: "Am Ziegelteich" und Försterweg auf Höhe der S-Bahnbrücke; für Autos i.d.R. zugelassene Wege in den KGVs Sandkuhle und Besthöhe am Försterweg
  • Tatenberg: Tatenberger Deich und Marschenbahndamm
  • Volksdorf: Waldweg und Saseler Weg (Bereich Volksdorfer Teichwiesen), auf dem Rapsfeld
  • Volksdorf: im Allhorn östlich des Allhorndieks
  • Volksdorf: Immenschuur und Auf dem Rapsfeld
  • Wilhelmsburg: Kückenbracksweg/ Hauland zwischen Neuer Hauland (Bahnlinie) im Süden und Ende Inselpark im Norden (Radschnellweg)
  • Wilhelmsburg: Bei der Mühle Johanna (Anwanderung zum Teich)
  • Wittenbergen: Wittenbergener Weg, Rissener Ufer, Falkensteiner Ufer

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