Endlich ist der Frühling da! Und mit den wärmeren Tagen kehren auch unsere Zugvögel aus dem Süden zurück – unter ihnen: der Kiebitz (Vanellus vanellus).
Sein Flug ist unverwechselbar
Der Watvogel ist ungefähr taubengroß und zur Freude aller Naturfreund*innen unverkennbar. Seine Oberseite schillert grünlich-grau und kontrastiert mit der weißen Unterseite mit schwarzem Brustband. Auf seinem Kopf hat der Vogel markante Schmuckfedern anhand derer sich Männchen und Weibchen unterscheiden lassen. Die männlichen Kiebitze haben eine lange, die Weibchen eine kürzere "Federholle". Das Flugbild des Kiebitz‘ ist unverwechselbar: die Vögel fliegen mit lockeren, gemächlichen Flügelschlägen, und ihre Flügel selbst sind paddelförmig gerundet. Im Flug kann man den Kiebitz schon von weitem erkennen, da die Bewegung der schwarzen Ober- und weißen Unterseite wie ein Blinken erscheinen.
Jetzt im März beginnt die Brutzeit der Kiebitze und damit ihre stimmfreudigste Zeit. Hört man die Rufe, weiß man sofort, was ihnen ihren Namen eingetragen hat: klagend-schrill ertönt ihr kie-wi als Kontaktlaut und chä-chuit, wit-wit-wit-wit sowie chiu-witt während des Fluges. Die Männchen beeindrucken mit ihren spektakulären Balzflügen, die auch als "gaukeln" bezeichnet werden. Seitlich kippende Sturzflüge und senkrechtes zu-Boden-Trudeln sind nur ein Teil des Repertoires. Mit den Flügeln erzeugen die Vögel dabei oft ein wummerndes Geräusch. Die Männchen legen in dieser Zeit zudem mehrere Nestmulden an. Hat ein Männchen ein geneigtes Weibchen gefunden, so entscheidet die Auserwählte in welche Mulde sie ihre Eier legt.
Intensive Landwirtschaft und der Verlust von Offenflächen bedrohen die Bestände
In Hamburg ist die Anzahl der Kiebitz-Brutpaare in den letzten Jahren stark gesunken. Es gibt hier nur noch etwa 300 Brutpaare, und der Kiebitz wird als „stark gefährdet“ in der Hamburger Roten Liste der Brutvögel eingestuft. Der Bestand hat sich in den letzten 15 Jahren halbiert. Immer mehr Flächen, auf denen Kiebitze früher einmal gebrütet haben, sind heute bebaut. Andere Flächen werden zu stark entwässert und anschließend zu intensiv landwirtschaftlich genutzt. Dann kommt noch hinzu: Wenn es wenige Kiebitze gibt, brüten sie oft einzeln und nicht mehr in Kolonien. In Gemeinschaft besteht jedoch eine größere Chance, dass sich die Vögel gegen Nesträuber wie Katzen, Füchse oder Marderhunde zur Wehr setzen können. Ein Elternpaar alleine schafft es oft nicht sein Nest zu verteidigen.
Beobachtungstipp
Wer den Kiebitz "kiebitzen" möchte (was so viel wie „beobachten“ oder „neugierig zusehen“ bedeutet), sollte das Hamburger Naturschutzgebiet Neuländer Moorwiesen aufsuchen, das der BUND mit betreut. Hier sind viele Ausgleichsmaßnahmen erfolgreich umgesetzt worden: Die Wasserstände wurden angehoben, so dass die Torfböden sich mit Wasser vollsaugen können, Wiesen werden so genutzt, dass Kiebitz & Co (zum Beispiel Rotschenkel, Bekassinen) sich hier wohl fühlen.
Wir können eine Radtour ab Harburg empfehlen: Großmoordamm, Fünfhausener Straße und vor allem am Fünfhausener Landweg, der für den Autoverkehr gesperrt ist, lassen sich die Kiebitze gut beobachten.