BUND-Landesverband Hamburg

Tag des Bodens: Senat verschleppt Entsiegelung von Flächen

02. Dezember 2022 | Flaechenschutz

Die zunehmende Flächenversiegelung verstärkt die Klimakrise und schadet der Gesundheit. Der BUND fordert die Umsetzung des Koalitionsvertrags und konkrete Maßnahmen in Stadtteilen

Zum Internationalen Tag des Bodens am 5. Dezember fordert der BUND Hamburg, dass der Senat umgehend eine Entsiegelungsstrategie für die Stadt vorlegt. Diese ist im Rot-Grünen Koalitionsvertrag vorgesehen, aber nach mehr als zwei Jahren Regierungszeit noch immer nicht umgesetzt.

Unversiegelte Böden sind wichtig für den Naturschutz und die Artenvielfalt, schützen aber auch bei Hitze und Starkregen. Sie nehmen Regenwasser auf und speichern es, darauf wachsende Pflanzen sorgen für eine natürliche Kühlung in heißen Sommermonaten. Intakte Böden tragen zur Grundwasserneubildung bei.
Trotzdem werden in Hamburg jedes Jahr in großem Stil Flächen neu versiegelt und auch für bereits bebaute Flächen fehlt eine verbindliche Strategie. „Insbesondere in der Innenstadt haben wir großflächige Bereiche, die fast vollständig versiegelt sind. Hier gibt es dringenden Handlungsbedarf, um Hamburg besser auf die Auswirkungen des Klimawandels vorzubereiten“, so Christiane Blömeke, Vorsitzende des BUND Hamburg.

„Auch mit Blick auf häufigere und stärkere Regenereignisse muss sich Hamburg besser für die Zukunft wappnen“, fordert Christiane Blömeke. „Die Gefahren solcher Starkregenereignisse sind schon lange bekannt und auch das Fachwissen in den Behörden und Hochschulen ist vorhanden, es werden jedoch nicht die nötigen politischen Konsequenzen gezogen.“

Um die Hamburger Bevölkerung ausreichend vor Naturkatastrophen und Extremwetterereignissen zu schützen, fordert der BUND den Senat auf, den eigenen Koalitionsvertrag umzusetzen und zeitnah ein Entsiegelungskonzept vorzulegen. „Gerade auch von der neuen Stadtentwicklungssenatorin Karen Pein erwarten wir Vorschläge und eine behördenübergreifende Strategie zur Flächenentsiegelung in der Stadt“, so Blömeke.

„Die Ressource Boden ist von zentraler Bedeutung für eine lebenswerte Stadt. Senat und Bezirke müssen daher den Schutz von Grünflächen in den Vordergrund der Stadtplanung stellen. Sie dürfen nicht weiter in großem Maßstab Baugebiete auf der ‚Grünen Wiese‘ erschließen. Planungen wie die jüngst vorgestellte Gartenstadt Öjendorf sind vor dem Hintergrund der Klimakrise und ihrer Folgen nicht mehr tragbar“, so Blömeke. „Außerdem müssen wir in den besonders vom Klimawandel betroffenen Stadtteilen anfangen, auch den Bestand umzuplanen.“
Die Entsiegelung von Parkplatzflächen, öffentlichen Plätzen oder Straßenverkehrsflächen kann schnell positive Effekte mit Blick auf den Gesundheitsschutz oder auch den Schutz vor Überschwemmungen erzielen. Städte wie Kopenhagen machen es vor: Hier wurde schon 2009 erkannt, dass man nicht ausreichend auf die Auswirkungen des Klimawandels vorbereitet ist. Die dänische Metropole hat daraufhin mit der flächendeckenden Umsetzung entsprechender Schutzmaßnahmen begonnen, darunter die konsequente Entsiegelung von Flächen im öffentlichen Raum, wodurch auch die Aufenthaltsqualität in der Stadt deutlich erhöht wurde.

„Die Daseinsvorsorge ist essenzielle Aufgabe der Politik. Dazu gehört auch eine vorausschauende Bodenpolitik, die die Themen menschliche Gesundheit und Auswirkungen der Klimakrise berücksichtigt“, unterstreicht Christiane Blömeke.

Für Rückfragen: Christiane Blömeke, BUND-Vorsitzende, Tel. 0172 4068482

 

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