Die heute von Umweltsenator Jens Kersten und Finanzsenator Andreas Dressel vorgestellten Energiesparmaßnahmen für Hamburg sind aus Sicht des BUND zu zögerlich und wenig ambitioniert. Den kurzfristig erforderlichen Einsparmaßnahmen vor dem Hintergrund der kriegsbedingten Energieknappheit würden sie keinesfalls gerecht.
„Was der Senat heute vorgestellt hat, sollte im wesentlichen längst Standard sein: Temperatur drosseln, Licht ausmachen, Heizungs- und andere Anlagen optimieren“, stellt Lucas Schäfer, Landesgeschäftsführer des BUND Hamburg, fest. „Was komplett fehlt, sind sofort mögliche Sparanreize für die Bevölkerung, für Unternehmen und auch für öffentliche Einrichtungen wie etwa Schulen, bei denen die Behörde z.B. das erfolgreiche Fifty-Fifty-Programm bereits vor Jahren abgeschafft hat.“
Der BUND kritisiert, dass viele der wirksameren Maßnahmen erst mittelfristig möglich sind und laut Senat zunächst geprüft werden sollen. Umweltsenator Jens Kerstan bezog sich dabei in der PK mehrfach auf den Klimaplan. „Bezeichnend ist, dass die vom Senat selbst gesetzte Frist für einen Zwischenbericht zum gültigen Klimaplan bereits seit einem halben Jahr (29.02.2022) überfällig ist. Entsprechend fraglich ist, inwiefern nun neu angekündigte Maßnahmen mittelfristig überhaupt in Umsetzung und ein Monitoring kommen, geschweige denn ausreichen“, so Schäfer.
Der BUND sieht insbesondere im Verkehrssektor sehr große und schnell umsetzbare Einsparmöglichkeiten. Vor dem Hintergrund, dass es enge Zusammenhänge zwischen dem Strom-, Gas- und Mineralölverbrauch gibt, müsse der öffentliche Nahverkehr deutlich gefördert und der Auto- sowie der Flugverkehr massiv zurückgedrängt werden. „Es kann nicht sein, dass wir im Mobilitätssektor die Freiheit des individuellen Fahrens und Reisens hochhalten, während viele Menschen im Winter ihre Heizung nicht mehr bezahlen können“, so Schäfer.
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