BUND-Landesverband Hamburg

Kind sein bedeutet, die Welt entdecken

Kind sein bedeutet, die Welt entdecken

Für viele Kinder war das „Draußen spielen“ auch vor Corona ein seltener Ausgleich zur digitalen Welt. Mit Freundinnen und Freunden im Freien herumstrolchen, eigene Entdeckungen machen, sich ausprobieren, im eigenen Tempo sein Umfeld zu erfahren – das klingt schon fast nach einer Kindheit aus fernen Tagen.

Genauso wie erwachsene Menschen brauchen Kinder Freiräume und freie Zeit. Es tut nicht gut, den ganzen Tag durchorganisiert zu sein und eingeforderte Leistung erbringen zu müssen. Auszeiten, die man für sich gestalten darf, sind außerordentlich wichtig.

Dabei ist Spielen viel mehr, als sich die Zeit zu vertreiben. Die Spiel-Forschung stellt laut Gerald Hüther, Professor für Neurobiologie, fest, dass Kinder nicht nur Spaß beim Spielen haben, sondern dabei richtig arbeiten. Sie lernen, üben und trainieren. Hier wird unerforschtes Terrain für die körperliche, emotionale und soziale Entwicklung erschlossen.

Die Natur macht den Kindern dabei ein Angebot: Selbstbestimmtes Spielen kann in einer natürlichen Umgebung ganz besonders gut ausgelebt werden.

Wer kennt das nicht? Kinder spielen und experimentieren an einer Pfütze, im Wald oder in einem Versteck im Gebüsch und vergessen dabei völlig die Zeit. Das Spielen und Bewegen in einer naturnahen Umgebung hat im Vergleich zum Aufenthalt in einem Raum besondere Erlebnisqualitäten und regt das Spielverhalten der Kinder an: Die vielfältigen Reize durch wechselnden Wind, die Lichteffekte, verschiedene Gerüche und Oberflächen tragen zur positiven Stimulation bei.

Vielfältig strukturierte „Naturerlebnisräume“, in denen Kinder natürliche Begebenheiten verändern dürfen, sind eine immer wiederkehrende Forderung von Umweltpädagog*innen an die Stadtplanung. Leider ist es so, dass die Verantwortlichen insbesondere in Großstädten diesem Grundbedürfnis unserer Kinder nach "Natur erleben" so wenig nachkommen! Es ließe sich vieles ändern, diese Erfahrung haben wir in den letzten Monaten doch gemacht.

Literaturtipps

Louv, Richard (2011): Das letzte Kind im Wald? Geben wir unseren Kindern die Natur zurück!, Beltz-Verlag, ISBN 9783407859341

Renz-Polster, Herbert und Hüther, Gerald (2013): Wie Kinder heute wachsen. Natur als Entwicklungsraum, Beltz-Verlag, ISN 9783407859532

Weber, Andreas (2012): Mehr Matsch! Kinder brauchen Natur, Ullstein-Verlag, ISBN 9783548374512

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