BUND-Landesverband Hamburg

Hommage an den Regenwurm

04. Februar 2022 | Naturschutz

Am 15. Februar jeden Jahres wird der „Tag des Regenwurmes“ ausgerufen! Fast alle kennen ihn und dennoch ist er ein immer noch unterschätzter Superheld. Er übernimmt wichtige Aufgaben in unserer Ökosphäre und trägt zum Überleben der Menschen bei.

Steckbrief 

Der Regenwurm ist ein gegliederter Wurm aus der Ordnung der Wenigborster und gehört zu dem sogenannten Bodenleben. Seine durchschnittliche Lebenszeit beträgt drei bis acht Jahre. Die heimischen Arten werden zwischen sechs und zwanzig Zentimeter lang und haben eine weißlich bis rötlich-braune Farbe. Je näher er an der Erdoberfläche lebt, desto dunkler ist seine Farbe. 
Er ist ein feuchthäutiges Landtier und UV-empfindlich. Deswegen lebt er tagsüber unter der Erdoberfläche in Röhren, die bis zu 3 Meter lang sein können. Nachts kommt er auch an die Erdoberfläche. Kälte-, Hitze- oder Trockenperioden überdauert der Regenwurm zusammengerollt in einer Erweiterung seiner Wohnröhre. Er fühlt sich am wohlsten bei Temperaturen zwischen 10-15 °C. 
 
In Deutschland leben 46 verschiedene Regenwurm-Arten von den weltweit etwa 3000 bekannten Arten. Die bekanntesten sind der Gemeine Regenwurm oder Tauwurm (Lumbricus terrestris), der Kompostwurm (Eisenia fetida), der Kleine Ackerwurm oder Gartenwurm (Allolobophora chlorotica) und der Rote Waldregenwurm (Lumbricus rubellus). 
Ganz besonders ist die endemische Art des Badischen Riesenwurms (Lumbricus badensis). Endemisch heißt, dass er nur in einer kleinen Region im Südschwarzwald vorkommt. Er wird bis zu 60 Zentimeter lang und kann 20 Jahre alt werden – ein wahrer Methusalem unter den Regenwürmern. 

Superheld Regenwurm 

In einem Quadratmeter gesundem Boden leben 100 bis 400 Regenwürmer. Regenwürmer fressen und zersetzen Falllaub, organische Streu, Bakterien, Grünalgen, Pilzsporen und Einzeller (Protozoen). In 24 Stunden wird eine Menge verarbeitet, die seinem eigenen Körpergewicht entspricht. Pro Jahr und Quadratmeter werden so etwa 50 kg Kot an die Erdoberfläche gebracht. Die kleinen Regenwurmhäufchen, die sich bei genauem Hinsehen leicht erkennen lassen, sind feinster Dünger für Pflanzen, da sie viele aufgeschlossene Nährstoffe enthalten. 


Der Darm des Regenwurms ist eine wahre Wunderfabrik: organisches Material und Bodenteilchen werden im Darm zerkleinert und die Humusstoffe und Tonteilchen werden zu neuen Ton-Humuskomplexen verbunden. Ton-Humuskomplexe sind ein ganz wichtiger Bestandteil gesunder, fruchtbarer Böden, da an ihnen besonders gut Nährstoffe angelagert werden können, welche die Pflanze dann bei Bedarf aufnehmen kann. Eine weitere Besonderheit des Regenwurmdarms ist, dass sich gute, bodenförderliche Bakterien in seinem Darm vermehren, teilweise bis um das Fünffache. Das fördert wiederum das allgemeine Bodenleben und die Zersetzung im Boden. 

Warum ist der Regenwurm so wichtig? 

Der Regenwurm trägt durch seine Wühltätigkeiten im Boden auf der Suche nach Nahrung zur Lockerung, Durchlüftung und Umschichtung des Bodens bei. Die Regenwurmröhren sorgen ebenfalls für gute Durchlüftung und durch die Röhren kann Wasser besser im Boden versickern. Wie Leitschienen weisen die Regenwurmröhren den Pflanzenwurzeln den Weg und erleichtern damit den Pflanzen das Durchwurzeln des Bodens. 
Die Regenwurmröhren werden mit Schleim und Exkrementen ausgekleidet, der sogenannten „Regenwurmtapete“, dies führt zu Bodenstabilität und dient gleichzeitig den Pflanzen als Dünger. 
Außerdem erzeugt der Regenwurm durch seine Tätigkeiten sogenannten Dauerhumus. Dauerhumus ist eine stabile Humusschicht, die für nachhaltig fruchtbare Böden sorgt. 

Wie kann man Regenwürmer fördern? 

Der Regenwurm fühlt sich am wohlsten bei einem neutralen pH-Wert. In der freien Natur kommt er häufig unter Laubwäldern, Wiesen und Weiden vor, seltener nur unter Nadelwäldern, da es dort eben deutlich saurer im Boden ist. Mit anderen Worten: eine Thuja-Hecke ist eher weniger Regenwurm fördernd, besser sind hier heimische Sträucher wie Schlehe, Heckenrose, Hartriegel und Hasel. Auch aus Hainbuchen lassen sich schöne Hecken formen. 
Tiefes Pflügen oder häufiges tiefes Umgraben verringert die Regenwurmdichte, wo hingegen ökologische Landwirtschaft oder pfluglose integriert-konventionelle Landwirtschaft zu einer deutlichen Zunahme der Regenwurmpopulationen führen. 
Das Ausbringen von Gülle und Pestiziden jeglicher Art verringert ebenfalls die Regenwurmdichte. 
Wer in seinem eigenen Garten etwas zur Regenwurmförderung tun will, gärtnert ökologisch, setzt organische Düngung ein und legt einen Kompost an. 
 

Wir müssen unseren Boden schützen! 

Der Bodenschutz gehört zu unseren dringlichsten Zukunftsaufgaben: er ist wichtig für den Klimaschutz, die Biodiversität und für die Ernährungssicherheit.  

Boden speichert primär im Humus Kohlenstoff und trägt so zum Klimaschutz bei. Er filtert und speichert Wasser, fördert die Kaltluftbildung und ist Grundlage für unsere Nahrungsmittelerzeugung. Die Lebensvielfalt eines intakten Bodens ist immens. Ein Kubikmeter Boden enthält mehr Organismen, als es Menschen auf der Erde gibt! Durch eine falsche Behandlung kann der Boden seine Funktionen verlieren. Trocken gelegte Feuchtwiesen können CO2 freisetzen, Erosion kann die wertvolle Humusschicht abtragen und Pestizide schädigen das Bodenleben. 

Es ist wichtig, zeitnah einen sorgsamen Umgang mit Boden als endliche Ressource bei Planungen und in der Landwirtschaft umzusetzen! 

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